Sunday, December 19, 2021

Feuer legen

Man sagt den Kritikern der Maßnahmen, sie zündelten mit dem Feuer, wenn sie Kritik äußern. Wenn ich Gefahren der Corona-Politik nenne (oder als größer einschätze als die durch den Virus selber), dann tue ich das NIE, um Angst oder Konflikt zu sähen. Sondern um Menschen von falschen Gewissheiten weg zu steuern, die nach meiner Lebenserfahrung zu Schein-Sicherheit, Ungerechtigkeit oder Unterdrückung, und nach meinen Erfahrungen mit politischem und wirtschaftlichem Kampf zu Krieg führen. Ich kenne Krieg in seinen Ursachen und Verläufen. 

 

Und was ich sehe, ist leider bereits Krieg. Der Krieg gegen einen nicht bestimmbaren, nicht besiegbaren (und erst recht nicht vernichtbaren) Feind: Einen Virus. Und dazu die fixe Idee (Ideologie) der Sicherheit vor Krankheit und Tod durch staatliches Handeln (oder was auch immer unsere Idee ist, die wir mit dem Kampf verfolgen) führen beide dazu, dass der Krieg endlos und daher ganz natürlich zunehmend total und rücksichtslos geführt werden muss. Dazu passt die „Keine roten Linien“-Aussage von Scholz. Ebenso ist die Söder-Aussage zu interpretieren, dass „es alles wert sein, wenn wir nur ein Menschenleben retten“. Aus diesem Grund gibt es auch keinerlei Folgenabschätzung von Maßnahmen. Es wird alles geopfert im Zweifel. Rechte, Wohlstand, innerer Frieden und Vertrauen. 

 

Ich bin gegen diesen Krieg und stattdessen für Frieden und Freiheit, weswegen ich auch gegen die Argumente kämpfe, mit denen der Krieg verklärt werden soll als etwas "vernünftiges und wissenschaftliches". Ist er mE nicht. Er ist in der Breite der Öffentlichkeit emotional - und in der Tiefe der Motive der Mächtigen weiss ich es nicht… 

 

1. Was ich sicher weiss, ist, dass im Krieg das erste Opfer die Wahrheit ist. Diese Aussage von US-Senator Hiram Johnson bestätigt sich auch im aktuellen Krieg. Oder wer weiss, was genau wahr ist? Wer kennt die Schäden - die psychologischen durch die Angst vor Virus, Menschen, Staat und die Schäden an Wirtschafts-, Sozial- und Humankapital durch die Maßnahmen? Wer hat auch nur eine Ahnung von den Größenordnungen? Wer weiss, was die neuartigen Impfungen in 5 oder 10 Jahren für Auswirkungen auf die Gesundheit oder Fruchtbarkeit haben werden? Wer weiss, wer warum welche Profite gemacht hat? Wer hat wo welche Information gestreut bzw unterschlagen? Warum werden diese Fragen nicht breitest diskutiert. Es sind die Fragen der (nahen) Zukunft. Denn der Krieg wird über kurz oder lang in einer Niederlage durch Erschöpfung enden. Als alter Wirtschaftskrieger kenne ich die Prozesse, wie so etwas geht, genau. Du machst Dir vielleicht kein Bild von Lobbying. Und von Propaganda, Meinungsdruck und Gehirnwäsche. Gerade letzterem unterliegen auch alle Menschen, die in Institutionen Verantwortung für Vertrauen und Wahrheit tragen. Politiker, Medienleute, Beamte, Ärzte. Wir sehen alles dies genau an der Cancel Culture, an der Stigmatisierung jeder Opposition. Oder fällt Dir eine Opposition (Gruppe oder Person) ein, die nicht stigmatisiert / zerstört worden ist? 

 

2. So kommt es, dass das zweite Opfer im Krieg Schritt für Schritt die Gewaltenteilung, Transparenz und demokratische bzw rechtsstaatliche Kontrolle durch Widerspruch und zur Not zivilisierten Streit sind. Denn wer will mit einer Entscheidung Verantwortung übernehmen für eine Niederlage? Wer will den Dolchstoß führen bzw dessen beschuldigt werden? Nicht das Bundesverfassungsgericht auf jeden Fall. Burgfrieden nennt man das. Arschbacken zusammenkneifen für alle. Die Kleinen, aber auch die Großen. Wahrheit? Investigieren und Dingen-auf-den-Grund-Gehen…? Nein. Wobei OVG Lüneburg ein Hoffnungsschimmer ist… Die Mächtigen haben sowieso kein Interesse an Aufklärung. Zur Not werden Handys verloren / gelöscht wie bei UvdL. Weder haben sie Interesse daran, zur Rechenschaft gezogen zu werden, noch daran, das prickelnde Gefühl der Macht und des Beachtet-/ Gebrauchtwerdens zu verlieren. „Macht korrumpiert. Absolute Macht korrumpiert absolut“, sagte der britische Katholik Lord Acton. Und das ist nicht verurteilend oder verachtend gemeint, sondern nüchtern und mahnend!! 

 

3. Es gibt aber noch andere, konkretere Gründe, warum ich konsolidierte Zahlen nicht als aussagekräftig genug ansehe, um damit dauerhafte Ausnahme- bzw. Kriegszustände und eine Herrschaft der Experten / Generale / Priester zu begründen. Schon grundsätzlich darf man Zahlen keinen derart absoluten Vorrang über konkrete Menschen einräumen. Aber das nur als ceterum censeo - wobei es immer das Berufsrisiko von Ökonomen, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern ist, dies zu tun. Zahlen müssen Menschen dienen. Nicht umgekehrt. 

 

Ganz offensichtlich ist die „Inzidenz“ nicht aussagekräftig genug, da sie abhängig von Test-Inzidenz und Qualität der Tests ist, sowie nichts über die Schwere von Erkrankungen aussagt. Aber selbst die Hospitalisierungsrate ist es nicht. Jeder Fall ist auf Seiten von Patient, Arzt und Hospital einzigartig. Und im einzigartigen Umfeld gibt es eine einzigartige Mischung von Motiven, so oder so zu behandeln. Protokolle / Standards, Routinen, (durch Medien gespeiste) Erwartungen von Patienten (Familien), „alles zu tun“, kollegialer Druck, ökonomische Incentivierungen, Beeinflussung durch Industrievertreter und auch Behandlungsfehler (zB zu späte medikamentöse Behandlung von Covid wird mir immer wieder genannt). All dies widerspricht doch nicht der Annahme, dass fast alle Ärzte das Richtige (Beste?) für Patienten wollen. Die Annahme, dass dieses Richtige nicht objektiv immer und überall im Land das Gleiche sein muss, ist doch kein Zündeln. Es ist eine begründete Relativierung der Macht dieser Zahl. Mir sagt sie nicht genug, um damit Menschen in die wirtschaftliche Vernichtung oder eine Depression zu schicken. Zudem erwarte ich von unserem Land, sich mit aller Kraft in so einer Belastung des Gesundheitssystems gegen einen Zusammenbruch zu stemmen, und nicht nur die Gesundheit als gegenwärtigen Zustand einzufrieren sondern auch die Freiheit (und die geistige Gesundheit) als Zukunftswährung zu schützen.

 

4. Und letztlich noch ein Punkt: Die Impfung… Immer wieder kommt mir in dem Zusammenhang Contergan in den Sinn. Die Nebeneffekte von Medikamenten sind oft erst nach Jahren sichtbar. Ich halte es für zumindest blauäugig, davon auszugehen, dass im Impfthema einfach alle nur das mit Sicherheit Richtige tun. Sie werden nicht das mit Sicherheit Falsche tun. Ok. Aber wenn der Druck der Medien und Kunden und die Profitaussichten für Lieferanten so groß sind wie in diesem Fall, würde es mich geradezu wundern, wenn beim „Sich-Beeilen“ nicht geschlampt würde. Was bedeutet aber Schlampen in diesem Fall…? Die Haftung der Hersteller ist auf jeden Fall ausgeschlossen. Es ist doch kein Zündeln, das zu sagen, oder? 

 

Alles dies sind meine rationalen Gründe, eine Krise von Vernunft und Wahrheit wahrzunehmen, die eine Krise der Gerechtigkeit ausgelöst hat, die absolut einem Krieg gleicht. Ich denke, wir befinden uns in etwa in der Kriegsweihnacht 1915/16. Man könnte irgendwie noch raus. Aber hat schon so viel geopfert… Und vielleicht winkt ja doch ein Sieg. Und Glanz und Gloria für die Kommandeure. Als nächstes sehe ich das Verdun der Impfpflicht und den Grabenkampf des beständigen „Sich-Frei-Impfens“. Und dann eine Revolution. Das wird das Ende sein. Und dann wird sich fragen, wer hier wo gezündelt hat. Und wer nicht genug Feuer gelegt hat in der Dunkelheit…

Wednesday, December 15, 2021

Kriegsende jetzt

Freunde, wir brauchen nicht mehr streiten. Wir sind längst mit 5G unterwegs. Überall in Berlin gibt es Clubs, Bars, Lokale, Geschäfte. Ok. Keine Museen. Aber dafür Gallerien. Letzte Woche Soiree in Kreuzberg - 200 Leute. Alles T+G und tip-top. Es ist wieder wie früher. Manche Leute kommen mit Maske und Fist-Bump rein. Nach einer Stunde: Aufgetaut. Sie sind einfach wieder... Menschen. Mit Gesicht. Mit Lachen. Sie geben einem die Hand! Einem Fremden. Das ist wunderbar und überall erlebe ich Aufwachen aus einem Alptraum - egal welche Zahlen und Quoten von irgendjemandem irgendwo wieder zusammengebastelt worden sind. Das ist schön zu sehen und gibt mir viel Hoffnung. Einfach nicht mitmachen, Friedrich. Lass jeden in seinem Narrativ leben. Alles gut. Die einen den Mummentanz (sog "gesellschaftliches Leben"), die anderen frei (sog "Leben"). Der Staat kann es nicht unterbinden. Er hat eine zu große Minderheit (ca. 20-30%) der Bevölkerung einfach verloren. Und zwar auch der besten Leute. Montag war Dinner bei mir - mit Ärzten, Unternehmern, Managern. Ein Psychiater berichtet: Jeder Zwang in einer Autoritätsbeziehung führt zum Bruch. Und wenn er sozial gefährliche Patienten zwangs-behandeln will, braucht er dazu 3 Gutachten und einen Gerichtsbeschluss. Wegen der Unverletzlichkeit der körperlich-geistigen Integrität... Alle waren der gleichen Meinung: Der Krieg ist verloren. Mehr von dem, was nichts nutzt, bringt auch nichts ausser halt Opfern. Die politische Katastrophe wird das nur verschlimmern. Aber vielleicht kann das Gebet, das gerade über Europa flutet, die gröbste Gewalt noch bändigen... Es gibt einen Weg raus aus dem endlosen Corona-Mutanten-Krieg der Obersten Hygieneleitung von Ludendorff und Lauterbach: Aussteigen. Ganz. Schluss machen. Gewehre und Tests und Spritzen wegwerfen. Wir "testen" uns sonst selber und gegenseitig und sowieso. Und gegen die Impfbescheide werden mind 2-3 Millionen Menschen (mindestens) Einspruch einlegen. Armageddon der deutschen Verwaltung. Nach dem Armageddon der deutsche Pflege. Da können sie tausendmal Telegramm stilllegen. Überall Lug, Trug, Irrtum, Halbwissen, Scheinwissen, Betrug, Lüge, Verblendung, Misstrauen und Beschuldigung, Arroganz, Aufwiegelung und Polarisierung, Kriegsprofitiererei, Inkompetenz, Verrat an alten, hehren Idealen, von Gewaltenteilung bis Volkssouveränität, von unveräußerbaren Grund- und Minderheitsrechten bis Nachhaltigkeit oder finanzieller Solidität. Aussteigen. Aufhören. Aufwachen. So wie man 1916 besser Schluss gemacht hätte mit einem Krieg, der nicht zu gewinnen war. Der am Ende nur die Niederlage aus Erschöpfung und die Revolution brachte. Die alte Ordnung scheint mir weitgehend zerstört. Wir müssen schon am neuen bauen! Heute haben fast 10000 Menschen deutschlandweit öffentlich gebetet. Dreimal so viele wie letzte Woche. Das ist meine einzige und entscheidende Hoffnung. Die einzige Frage, die sich mir stellt: War es doch Absicht, alles zu zerstören - wollte man Macht, Weltrettung oder nur Spuren verwischen oder war es, was ich glauben möchte, doch einfach nur Hysterie und Lock-In? Das wird ein Gerichtshof klären. Wir lesen jetzt zunächst bei VA tatsächlich mal Mein Great Kampf, äh Reset. Man muss es lesen, auch wenn es einem widerstrebt / langweilt. Freue mich, Dich am Freitag im großen Kreis zu sehen! Come as you are! Dein und Euer JP

P.S. Wenn wir etwas für uns alle retten wollen, lieber Friedrich, müssen wir vermutlich wirklich alles verweigern, damit es eine andere Welt gibt, in die Flüchtlinge kommen können. In der Welt der aktuellen Politik gibt es keinerlei Folgenabschätzung. Nichts. Keiner weiss, was die Regelungen ökonomisch, psychologisch, soziologisch, etc pp bringen / verursacht haben. Das ist irrational. Und die Ratio müssen wir unbedingt retten. In der Kirche. Wie schon öfters zuvor in der Geschichte.

Wednesday, December 01, 2021

Staat im Relativismus - Eine Antwort an J

Lieber J,

ich will Dir eine Antwort schreiben bezüglich Deiner lieben Bemühungen um mein Gewissen. Es geht aber voll an dem vorbei, was ich denke, und darum ich so denke. Ich will Dir einmal kurz Einblick gewähren in das, was ich denke und warum. Es hat zu tun mit philosophischer Verwirrung und den Folgen.

Relativismus und Nihilismus vs Grundgesetz

Alles fängt ganz unverdächtig an. Man beginnt, einstmals als fest stehende Werte und Rechte anzuzweifeln. Am besten als "schuldig an Misstand x oder y", an irgendeiner "Unterdrückung der Freiheit". Oder man verneint gleich die ganze Grundlage der Werte und Rechte, in diesem Fall: Gott. Dann wird alles relativ. Jeder kann für sich entscheiden. Das hört sich zunächst prima an. Ist aber natürlich eine Illusion, denn nicht jeder kann für sich entscheiden. Der Mächtige, Laute, Rücksichtslose bzw Entschlossene gewinnt - und entscheidet dann für die anderen (was vielen nun auch nicht so problematisch vorkommt). Aus Recht, das sich auf eine transzendente (allen innewohnende) Wahrheit beruft, wird Recht, dass sich auf eine immanente „Wahrheit“ (den Begriff benutzt man nicht mehr) - sagen wir eben Gewalt / Wille / Überzeugung eines Einzelnen oder einer Gruppe / Mehrheit - beruft. Das Problem: Die ganze Sache hat ohne Gott keinen Sinn, außer eben der Macht. Es wird ein nie endender Zirkelschluss, den man nur durch einen Finalen Sieg beenden kann. DANN wird alles besser, und das zermürbende Ringen um die Macht hört auf. Doch es ist ein Trugschluss. Macht korrumpiert eben alles. Insbesondere die Mächtigen (und auch die Machtlosen). Deswegen wird sie am besten geteilt und weitergegeben. Aber das geht eben im nihilistischen Kampf zwischen Relativsten nicht.

Um diesen vicious circle zu verhindern, und dem Missbrauch der Macht gegen Minderheiten, die im Kampf unterlegenen oder Einzelne vorzubeugen, haben die Väter des Grundgesetzes, aus schmerzlicher Erfahren, die Gewaltenteilung, den Föderalismus und die Grundrechte (Menschenwürde und die sich daraus ergebenden Unverletzlichkeiten der Person) gesetzt, die der Unveränderlichkeitsklausel unterlagen. Sie waren die Grundlage für das friedliche Mit- und Nebeneinander, das wir alle so genossen haben. Es hielt, solange nicht eine Seite den Notstand reklamierte - und mit dem Abbruch der Ordnung - also der geordneten Beziehungen und Prozesse - anfing. Wenn eine Seite dann in ihren Gewissen (also im Innersten der Menschenwürde) verletzt und verfolgt wird ("Du darfst nicht so sein, handeln, denken, wie es Dein Gewissen verlangt“ - „Wie kannst Du Dir überhaupt ein Gewissen anmaßen!"), dann endet der Frieden - auf jeden Fall für die Minderheit… An einem solchen Punkt scheinen wir endgültig zu stehen. 

Wenn ich von Gewissensfragen spreche, dann sind das natürlich nicht irgendwelche Fragen, sondern solche, die ganz grundsätzlich in die Frage von Leben und Tod oder die Würde, d.h. die innerste und körperliche Unverwundbarkeit eingreifen. Solche sind insb. die aktive und passive Beteiligung an Akten des Tötens, Verletzens oder Experimentierens: Todesstrafe, Kriegsdienst, Abtreibung, Euthanasie - aber auch medizinische Experimente. Diese Fragen sind auch in der EU-Menschenrechtscharta beschrieben und geregelt: Man muss nicht teilnehmen. Es gibt zB Ersatzdienste und einfach Ausnahmen. Der Europarat für Menschenrechte hat diese Garantien dieses Jahr noch einmal ausdrücklich bestätigt. Grund hierfür sind die Erfahrungen mit den europäischen Kriegen, totalitären Diktaturen, die insb. auch in und aus Deutschland heraus geherrscht haben - insb. der Konzentrationslager.

Wir haben als gläubige Katholiken und Protestanten schon lange hier Unrecht ertragen. Vermutlich hätte unser Widerstand entschiedener sein müssen. Aber wir fühlten uns sicher, insb, da wir die „besten Battallione“ (und auch Nutznießer) eines liberalen Rechtsstaates und einer sozialen Marktwirtschaft waren. Wir haben mitgemacht beim Finanzieren der Abtreibung, gegen die wir virulent sein müssen, wenn wir andere Leben schützen wollen. Wir haben geschluckt, als die Gynäkologie-Ausbildung die Durchführung einer Abtreibung zur Voraussetzung für ein Examen machte. Nun, unter der neuen "Fortschritts-Regierung“, soll Abtreibung zum Pflichtprogramm JEDER medizinischen Ausbildung gehören. Auf Gewissen wird keine Rücksicht mehr genommen. Man fühlt sich sicher bei mehr als 50% Zustimmung (und 40% Indifferenz). De facto bedeutet das ein Berufsverbot für Christen. Kann man es diesen verübeln, wenn sie sich nun vom Staat abwenden - und in die innere / äußere Emigration oder gar den Widerstand gehen? Das kann doch niemanden überraschen, wenn der „Tipping Point“ erreicht wird. Corona passt in dieses Narrativ - und Skepsis oder mehr sind daher angebracht. Skepsis bezüglich Methoden, Gründen und Motiven der Mächtigen. Die Impfpflicht, die die og Rechte und Bestimmungen verletzen würde, brächte nur das Fass zum Überlaufen.

Der Staat ("Macht + Gemeinwohl“) heute

Wir hatten ein Grundgesetz, in dem der Staat nicht für den Wohlstand oder die Lebenserwartungen der einzelnen zuständig war. Grund: Das hatte vorher in DDR und Drittem Reich "nicht geklappt“, um es gelinde zu sagen. Stattdessen sollten Familien, Freunde und freie Zusammenschlüsse (zB Unternehmen) dies besorgen. Aus Erfahrung wissen wir, dass sie es besser als jede andere Struktur können. Wir hatten einen Staat, der den Rahmen für die individuelle Lebensplanung, das Wirtschaften und ein grundsätzlich sicheres Leben schaffen sollte: Verlässlicher Rechtsrahmen, der auch den Staat bindet, glaubwürdige, stabile Währung, Verteidigung, Infrastruktur, Polizei, die Verbrechen verhindert und verfolgt. Letztere ergaben sich aus den 10 Geboten. Auf all das konnte man sich verlassen. Es sind Res Publica Dinge, an denen ALLE wirklich ein Interesse haben. Es hat gut geklappt, bis die Sozialisten die liberalen Institutionen (insb. Bildung und Medien) unterwandert haben, und diesen Konsens durch eine kollektivitisch-humanistische Weltanschauung ersetzt haben. Unter dem Banner der Nichtdiskriminierung kann nun Diskriminierung (also Kampf, der Kampf um den Endsiegist) erneut ungeniert stattfinden. Was geht, sagt der Staat (bzw die Medien). Und letztlich irgendwann der Blockwart, Nachbar, Freund, das eigene Kind. Bei Nicht-Beachtung: Wut, Denunziation, Strafe. 

Wenn Menschen gehen, dann gehen sie eben genau, weil ihre Freunde nicht mehr ertragen, dass sie das sagen, und dass sie andere Gewissensentscheidungen treffen - weil diese Gewissensentscheidungen „alle gefährden“, „so unverantwortlich“ (gegenüber „allen“, d.h. „gegen unbekannt“, d.h. quasi immer riegdnwie gefährlich) sind. So kommt es, dass ich zwar selbst mit Menschen ausharre, die Kinder getötet haben - auch wenn ich sie nicht damit in Ruhe lassen vielleicht… Aber ich würde ihnen nichts androhen und erst recht nicht den Tod von tausenden Menschen anhängen. Umgekehrt ist das nicht sicher. „Alles muss getan werden, um…“ Das ist der totale Ansatz, den ich ablehne. 

Nun befinden wir uns, durch ständige politisch herbeigeführte oder herbeigeredete Krisen, in einer unaufhaltsamen Entwicklung zu immer totalerer Staatsaktivität (Regulierung, Intervention, Verfolgung), die wieder zu immer mehr Staat, Schäden und damit immer mehr Abhängigkeit vom Staat führt. Letzteres führt umgekehrt zu immer mehr „Zustimmung“ zum Staat. Menschen gewöhnen sich an Abhängigkeit, werden gehorsamer, leichter zu verunsichern und damit manipulierbar. Angst ist der Treibstoff dieser Macht. Nicht Vertrauen… Was heute undenkbar ist, wird morgen gemacht. So wie das, was jetzt gemacht wird, 2019 undenkbar war. Dabei hat sich die Welt / Natur nicht so dramatisch geändert - auf jeden Fall nicht da, wo jetzt gezündelt wird. Folge: Wir haben andere Werte: Gemeinwohl, Sicherheit, Gesundheit - für die ein sozialistischer Staat aber kein liberaler Staat verantwortlich sein kann, über Recht und Gerechtigkeit gestellt. Sowohl das Privat- als auch das Strafrecht, das Verfassungsrecht (sowohl im Prozeduralen als auch im Substantiellen) wurde exekutiv geändert bzw. suspendiert. Diese Art der Notstands-Herrschaft war ein wesentlicher Grund für den Zusammenbruch der Weimarer Republik. Kein Wunder, dass sie abgelöst wurde, von einem Volk, dass sich an Exekutive gewöhnt hatte - und nun aber bitte auch die Früchte der Diktatur: Sicherheit, Ruhe, Fürsorge - genießen wollte. Werte von 90% oder auch 75% Zustimmung - insb, wenn sie in Umfragen „produziert“ werden - lösen bei mir daher leider kein wohliges Einheitsgefühl aus, sondern Skepsis. Erstens steckt sowieso fast immer Betrug oder eine Form von Zwang dahinter. Zweitens werden Irrtümer und Schäden so vergrößert. Drittens wird die Zukunft für die, die nicht zustimmen, gefährlich. Alles dies haben wir bereits mehrfach gesehen. Sowohl 1914ff als auch 1933ff - und auch vor 1989 in der DDR bzw UdSSR. Selbst solche Zahlen für die Kirche würde ich sehr kritisch sehen.

Weniger Freiheit bedeutet am Ende kein mehr an Sicherheit oder Wohlstand, sondern das krasse Gegenteil. Auf diesem Weg der „Großen Koalition“ geht die "Koalition des Fortschritts" munter weiter. Und alles wird immer enger werden: Insbesondere die unglaublichen Misserfolge, die wir bereits sehen und die unweigerlich noch größer werden werden, müssen immer mehr den „Saboteuren“ - Kapitalisten, Juden, Nicht-Deutsche, Bolschewiken, Ungeimpften, Querdenkern etc pp in die Schuhe geschoben werden. Misserfolg ist kein Grund mehr für Umdenken, sondern für Lock-In und mehr vom Gleichen. Kopf runter und durch. Der Wille zählt. Nicht die Wirklichkeit. Wir kennen das alles und alle aus Guido Knopp oder wem auch sonst. Da sind wir. Und ich habe nicht laut und entschieden genug gekämpft. Vere. 
Und doch will ich das nicht mitmachen. Ich warne Euch davor. Nehmt das ernst. Tut nicht so, als gehörte ich in die Klapse oder wäre im Abwärtsstrudel. So ist die Sowjetunion gegen Dissidenten vorgegangen. Am Ende auch mit Spritzen und Pharmazie - nach den Jahrzehnten des Erschiessens.

Lieber J, es geht mir um Gerechtigkeit, die ohne die Freiheit der Gewissen in Fragen von Leben, Tod und Unverletzlichkeit / Würde des Person nicht zu haben ist. Es geht mir nicht um lächerliche Freiheit, irgendetwas zu tun, was mein Egoismus will. Ich brauche die Freiheit, nichts zu tun, was mir mein Gewissen verbietet. Ich wäre der erste - und sicher vor Dir - wenn es darum ginge, für die Gerechtigkeit und die ihre zugrundeliegende Freiheit mein Leben zu geben. Ich habe null Angst. Nicht vor Corona, und kaum vor dem Corona-Staat (nochmals: Nie Angst vor Gottes Natur, aber Skepsis gegenüber dem Menschen, insb. Im Kollektiv / der Masse). Um mich geht es nicht. Es geht um viele, deren Gewissen man offensichtlich als disponibel betrachtet, wenn es die Volksgemeinschaft (verkörpert in „Der Partei“ oder „Der Umfrage“) so will. Das ist Unrecht, gegen das ich mich wehre. Ich möchte Euch aber bei der Umsetzung der großen Visionen - Sieg gegen Corona oder gegen den Klimawandel - auch nicht im Wege stehen. Ich will nicht ständige rechthaberisch intervenieren und mit Euch streiten. Ich liebe Dich und die anderen Freunde. Irgendwann wird man die Siebenergesellschaft verbieten, weil keine Frauen dabei sind. Das wäre schade, aber dann auch nicht zu ändern. Ich möchte mich aber an sie erinnern, als etwas lebendiges - nicht vergangenes. Und wenn ich also gehe, dann gehe ich insb. also auch wegen DIR. Aus diesen Gründen. Ihr habt mein Leben verändert - nicht so wie ich es wollte. Aber ich verstehe, dass Ihr nicht versteht. Ich habe nur mit euch geredet. Ich habe nichts verändern wollen, was Ihr nicht selber wollen würdet. Das genügt Euch aber nicht. So einfach ist es. 

Ich sende Dir meinen herzlichsten Adventsgruß - hoffe, wir sehen uns vorher noch einmal. Im Moment geht mein Flieger am 30.12. nach Larnaka. Aber vielleicht mache ich Sylvester noch hier.

Dein Jan-Philipp

Über die Wissenschaft

Lieber J, 

kurz noch zu unserer Wissenschaftsdiskussion: Ich bin grundsätzlich SEHR FÜR Wissenschaft. Denn Wissenschaft ist wichtig, um Vernunft zu üben und Wahrheit zu ergründen (nicht: zu erfinden) - damit Vertrauen wachsen kann. Nichts, was wir tun, kann ohne Wahrheit bestehen. Es lohnt sich gar nicht. Am Ende bleibt sonst nur Macht / Gewalt. Dann können wir auch gleich damit anfangen. 

Wahrheitsgerichteter Vernunftgebrauch (meine Definition von Wissenschaft) baut Vertrauen auf. Vertrauen (auf letzte Wahrheit) ist überhaupt das wichtigste für jede freie und gerechte Gesellschaft. Nicht Gehorsam gegenüber der „Macht“ (zB der Wissenschaft) sondern Vertrauen. Vertrauen wächst nur in Beziehungen und bedarf grundsätzlich Vertrauenswürdigkeit. Das gleiche gilt für die Institutionen, die wir aufgrund wachsender Komplexität geschaffen haben, um Vertrauen zu stärken / zu verwalten: Staat, Wissenschaft und Medien vor allem. Sie (und insb ihre Mitglieder und Repräsentanten) müssen vertrauenswürdig sein - und das hängt von ihren menschlichen Gesichtern und Früchten ab. Früchte eines Erfolges bei der Gewinnung von Vertrauen (durch Erkennen und Tun von Wahrheit), sind Freude und Zufriedenheit. Meine Beobachtung ist aber, dass in den letzten 20 Jahren zwar mehr „Wissenschaft“ gemacht wird, aber echte Freude und Zufriedenheit - mithin Vertrauen - abnehmen. Wir sind nämlich von der Wahrheitssuche / Wahrheitsbezogenheit der Wissenschaft (die selber keine Wahrheiten verkündet, sondern Zwischenstände im Gewinnen von Wissen) abgekommen - sprich: von unserer sinnvollen Geschöpflichkeit hin in eine sinnfreie Zufälligkeit. Und damit stürzen Vertrauen und Vernunft grundsätzlich einmal ab. Wissenschaft wird orientierungslos und missbraucht, um Wahrheit zu ersetzen. Von den Früchten unserer wahrheitsschaffenden Wissenschaft (und unserer anderen Institutionen) sprechen viele hundert Millionen Getöteter im 20. JH eine laute Sprache. Menschen sterben immer mehr als Folge menschlichen Handelns, auch wenn weniger an Krankheiten / Naturkatastrophen sterben. Aber insgesamt ist die Bilanz nicht sehr eindeutig positiv.

Wissenschaft, wie sie sich heute darstellt, hat kaum folglich für mich kaum noch Autorität. Lauterbach ist keine Autorität, Drosten ist keine Autorität. Die Klima-Apostel und -Priester auch nicht. Man muss nur ihre privaten Leben ansehen, ihre Verstrickungen, ihre Gesichter und Stimmen - und nicht zuletzt die Früchte ihres Tuns: Angst. Diese Männer und Frauen haben sich nicht der Wahrheitssuche mit ganzem Herzen verschrieben. Ihre Aussagen haben immer irgendwelche Interessen hineingemischt (und sei es „Gesundheit“ oder „das Klima", wie auch immer man das definiert). Das Gleiche gilt für irgendeine Studie von irgendeinem Netzwerk von irgendwelchen „Forschern“. Wem und warum soll ich denen vertrauen? 

Die ganze Szenerie heute erinnert mich an das, was wir am Vormittelalter finster nennen: Aberglauben (sprich: "Dieser Schamane oder Prediger weiss, wie das ist und warum es uns so geht. Er beherrscht "die Geister“, die wir nicht verstehen.) und Zauberglauben (sprich: Alchemie. "Dieser Experte kann mysteriöserweise das herstellen, was wir brauchen.“). Der ganze Diskurs erfüllt mich mit Sorge bis Abscheu. Von Klima bis Corona voller Angst, das sichere Zeichen, dass da wenig Wahrheit drin ist. Ich habe noch nie irgendwelche Theorien herumgeschickt. Immer, wenn ich etwas schicke, so „lächerlich“ und „unwissenschaftlich“ es auch ist, sind es Leute, die keine Vorschriften für andere erlassen wollen - sondern sich ruhig und gelassen verteidigen gegen den Anspruch derer, die meinen, mit sicherem „Wissen“ Befehle erteilen zu können. Menschen, die ein Narrativ von „unfehlbarer“ Wissenschaftlichkeit angreifen, das Kontrolle / Gehorsam verlangt. Oft vielleicht laienhaft. Aber vertrauenswürdig. Denn es geht nicht um Theater auf großen Bühnen und Statistiken. Es geht um echtes Leben, echte Menschen. Gretas: "I want you to panic!“ ist hingegen geradezu satanisch. Und das ist keine Verschwörungstheorie. Sorry. 

HG - Dein JP

P.S. Bei den Themen Klima und Corona kommt noch erschwerend hinzu, dass selbst die Daten und „Fakten“ bereits der Auswahl bzw der Modellierung bedürfen. Alles schon von Beginn an politisch und nicht objektiv.

Ein Brief über uns

Lieber R!

Danke für Deine Mail! 

Zu Deiner Frage: Ja, ich bin fertig mit den Maßnahmen - und dem Staat, der sie aus Verwirrung und Anmaßung beschließt. Ich bin gesund und stark und willig. Aber ich muß zuhause sitzen. Darf die Menschen, die ich sehen müsste, nicht sehen (sehe natürlich jeden Tag viele Leute, aber wir müssen wieder alle Veranstaltungen absagen, weil wir nie jemanden diskriminieren werden wegen seiner Gewissensentscheidungen. Auch DU könntest jeder Zeit und immer, egal, was Du hast oder getan hast, bei mir anklopfen, und ich lasse Dich rein. Verstecke und verteidige Dich... Nur soviel dazu. Immer - mit allem - egal wie. Das nennt sich Treue. Und das bedeutet mir fast so viel wie Freiheit.) 

Ein Kampf wie wir ihn führen, mit der Energie, dem Ressourceneinsatz und den Kollateralschäden (insb für die Wahrheit) ist nichts anderes als ein Krieg. Man kann aber Krieg - wenn überhaupt - nur gegen einen fremden Willen führen. Die Kriege um Weltherrschaft, Weltrevolution, Lebensraum, gegen Terror, Klimawandel, Corona sind ziel- und daher sinn- und endlose Kriege. Man kann sie nicht gewinnen! Hat man aber einmal angefangen, ist es fast unmöglich, vor Kabul oder Führenbunker aufzuhören. Sie werden alle früher oder später total. Alles muss sich dem einen Ziel unterordnen. Man muss sich "nur noch ein bisschen mehr anstrengen". Oder "die Defätisten und Saboteure bestrafen / ausmerzen". Deutschland hat zwei solcher Kriege katastrophal verloren. Und steckt nun schon wieder in neuen Kriegen. Nicht aus Überheblichkeit, sondern aus dem Pendant: Angst und Sinnlosigkeit. Kriege gegen unpersönliche Mächte sind verlorene Kriege. Kriege um „Sicherheit“, was bedeutet: Um Kontrolle. Illusorisch. Stolz (sprich: Gottverlassen).

Ich bin es satt. Es gibt nur ein Thema. Und nur noch eine Lösung. Die ganze "Egal was"-Haltung. Weisst Du, was dabei passiert: Beziehungen werden zerstört. "Ich will (muss) das halt tun... Egal, was mit Dir ist, Schatz. Übergeordnete Gründe… Die Mehrheit will es. Du musst verstehen." Und dann ist die Frau weg, oder depressiv. Und man wundert sich...? Ich kenne solche Frauen. Und Beziehungen. Du auch. Weil die andere Person es satt ist, sich ständig zu erklären, zu verteidigen, sich vor einer „paternalistischen Sorge“ des anderen zu retten, der doch meist irrt. Und es nur nicht sieht. Der es „doch gut meint“. Schluss damit!

Nichts zählt mehr als Freiheit und Treue - auch Treue zur Wahrheit als Grundlage von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Man kann sie nicht eintauschen, nicht einmal abwägen, gegen Solidarität, Sicherheit, Wohlstand oder "Frieden". Letztere sind Nebenprodukte ersterer. Stellt man sie an die erste Stelle, fällt alles zusammen: Vertrauen, Gerechtigkeit, Beziehungen. Da sind wir jetzt. Und Ihr denkt, ich wäre quasi schuld an der Erschöpfung? No. 

Aber ich halte unseren Staat für irreparabel zerstört. Die Kriege gegen Elend (Migration), Klimawandel (menschliche Veränderung der Natur) und Corona haben uns erschöpft und uns uns selber, dem Nächsten und der Freiheit entfremdet. Alles ist egal. Hauptsache die Inzidenzen. "Du wirst verstehen: Die Intensivpatienten, die exponentiellen Kurven, die neuen Mutationen, etc.“ Erbärmliche Versuche, die Kontrolle nicht zu verlieren. Als ob Gottes Pläne nicht auch ohne unsere Kontrolle sicher führen würde. Diese anmaßende selbstgemachte „Moral“ - ohne aber grundsätzlich Moral (nämlich Wahrheit aus dem Plan Gottes heraus) anzuerkennen. Willkür. Nichts anderes. Meist kommt nicht gleich das Chaos. Erst kommt mehr Sozialismus - und dann das Chaos. Und dann die Diktatur. Und dann vielleicht… So wie es in der Weimarer Republik war, die insb auch durch die Inflation und die Notstandsregierungen zerstört wurde.

Nein, ich verstehe nicht. Und habe es seit Tag 2 oder 3 nicht verstanden. Aber ich habe es mitertragen. Den ganzen Unsinn, die ganze Vernichtung von Sozialkapital, Hoffnung, Vertrauen, Freude, Spontaneität, wirtschaftlicher Kraft, Unternehmertum, Kirche, Vereinen, Jugendgruppen, Bildung, Schönheit - etc pp. Seit Jahren dieser scheinbar selbsterklärliche Zirkus. Sinnlose Maßnahmen, die die Vernunft vergewaltigen (sollen?) und überall Aberglaube: „Ja, die Viren, die fliegen durch die Halle, so wie Geister durch den germanischen Wald. Odin steh’ uns bei! Setzt die Masken auf! Schützt Euch vor den Geistern durch ein kleines rituelles Opfer!“ Wer versteht schon die Funktionen der Virusverbreitung - und könnte vorhersagen, wer wann wie krank wird bei einer Infektion? Wer versteht das Weltklima? Irgendwelche Leute machen auf Basis irgendwelcher Daten irgendwelche Modellrechnungen - und das ist dann vernünftig? Das ist Aberglaube - und führt in die Verzweiflung. Möge das Fleischgewordene Wort wie ein Kämpfer mit dem Schwert vom Himmel springen, und die Corona-Eiche fällen! Sie ist kein Gott. Auch die Eiche des Zauberglaubens: „Die Zauberer / Alchemisten von Biotech / et al haben gemacht, was wir brauchen! Elixier des Lebens! Ehrlich! Du kannst es glauben - wenn auch nicht sehen. Aber es funktioniert!" Ja… Nix funktioniert wie geplant. Irgendwas funktioniert irgendwie. Aber lass uns die Leute ruhig zwingen. Besser ist besser, mehr hilft mehr… Das soll wissenschaftlich oder vernünftig sein?? Gesunde Menschen, die sich verhalten wie vollkommen gestörte Geister, die sich die Ellenbogen aneinander klopfen, sich zwanghaft die Hände desinfizieren… Schau’ Dich doch um: Spukhaftes Theater überall. Und Blockwarte. Und eine Polizei, vor der die Menschen Angst haben. Haffner lässt grüssen. Und den Leuten, die das alles befohlen haben, die ganzen Maßnahmen seit bald 2 Jahren… Ohne, dass wir wirklich weitergekommen sind, denen sollen wir jetzt NOCH MEHR vertrauen? Das kleine bisschen Eigenverantwortung, das man uns gelassen hat, auch noch aufgeben, im Glauben an Drosten, Volk und Vaterland?

Wenn ich vehement reagiere, dann, weil ich diesen Staat, dieses Land und Euch GELIEBT HABE. Es dreht sich mir das Herz im Leibe herum, mit anzusehen, in welche Zukunft Ihr geht. In eine sehr brave auf jeden Fall.

Ich liebe Freiheit und Treue. Ich halte sie für real, nicht ideal. Ich halte Gott und das Evangelium für real. Ich halte das Ewige Leben für das Entscheidende, das man aber verliert, wenn man nicht daran glaubt und nicht so handelt, als wäre es das Wichtigste. Das Reich Gottes ist schon hier. Aber die Welt ist nicht dieses Reich. Sondern überall dort, wo die Liebe brennt, und nicht, wo ein Volk sich versteckt, und die, die sich nicht verstecken wollen, aber denunziert und verleumdet, wo Arme, Alte und Kranke nicht gepflegt, sondern isoliert, und die eigene Feigheit und Faulheit als Vorsicht und Solidarität deklariert werden. Ich hasse diese Lüge. Ich hasse die Angst, die den Menschen von den Mächtigen und Medien gemacht wird, die zehntausende guter, fleissiger Menschen in den Ruin getrieben und unser Land zu einem Land der Untertanen, das es vielleicht immer war, gemacht hat. 

Kannst Du Dir überhaupt noch vorstellen, dass sich zwei freie Menschen, die ihrer Vernunft und dem anderen vertrauen, sich treffen, ohne, dass ihnen jemand ein Testat gibt oder ihnen eine Zwangsfortbildung oder Zwangsbehandlung abverlangt? Ohne, dass sie betteln oder sich rechtfertigen müssen? Einfach so, wie freie Menschen es sollen? Oder denkst Du, die Zeit ist halt vorbei? Nein, ist sie nicht. Sie lebt überall. Aber nicht, wo die Menschen paranoid geworden sind.

Es hat kein Ziel (Null Covid vielleicht?) und daher keinen Sinn. Alle Maßnahmen sind sinnlos in diesem Zusammenhang. Für den einzelnen je nach Situation mögen sie Sinn machen. Das ein Land sich damit zwei Jahre abfindet ist aber einzigartig. Ich will nicht in Therapie. Ich will hier weg. Ende Dezember gehts zunächst nach Zypern. Und da warte ich mal ein bisschen ab. 

Dabei hat das Ganze natürlich positive Seiten: Viel Unsinn fällt ab. Ich weiss, was es bedeutet, einer sinnlosen Gewalt ausgeliefert zu sein, diskriminiert zu werden Ich erwarte nichts mehr - noch weniger - von einem Staat. Und ich weiss jetzt, welche Menschen übernatürlich glauben und leben, und welche nicht. Und dass ich da tagtäglich Fortschritte machen muss. Ich muss selber an mir viel ändern. Das kann ich zum Glück ohne Staat und fremde Beglückung. In dem Sinne ist dies eine gute Zeit. Und vielleicht kommt bald der Herr zurück. Das wäre auch eine gute Sache. Insofern bin ich weder bitter noch unversöhnlich. Meine Liebe zu Dir und Euch ist unvermindert. Ich würde mich freuen, Euch irgendwann (bald) wiederzusehen. 

In dem Sinne: Herzlichste Grüße und einen befreienden Advent.

Dein Jan-Philipp


Monday, November 29, 2021

Wie wäre es mal mit einem anderen Thema?

Lieber H, 

danke dafür! Danke auch, das Du den Diskurs suchst. Danke für die Info über die links-alternativen Wurzeln der Querdenker und den Lobo-Artikel mit dem Verweis darauf, dass nun sogar die Kokain-Kuriere in Berlin 2G machen... Über die Demographie der Impfgegner kann ich nichts sagen. Sicher gehören dazu nicht nur Wellness-Egoisten, Aluhüte und Covidioten. Ebenso wie bei den Impfbefürwortern nicht nur Kokain-Kuriere... 

Die Bedenken sind stattdessen grundlegender Art und beziehen sich auf Anlass, Prozedere und Folgen des Vorgehens (Regierung, Medien, Meinungsführer). Es geht um Rechtsstaat, Gewaltenteilung, Kontrolle, Grundrechte - Unverletzlichkeit der Person gegenüber Staatseingriffen (Lehren aus dem Preußischen und NS/SED-Erbe, wo diese Rechte auch aus „übergerordneter Solidarität" relativiert wurden), Freiheit der Wissenschaften und Meinungen. Und allgemein der Zukunftsfähigkeit unseres Volkes. Nicht, dass man einander da zustimmen muss. Aber eine klare „Wahrheit“ habe ich bislang nicht gehört.

Die Krankheit ist weder Ebola noch Pest (was würden wir DANN machen??). Und Impfung ist keine kriegs-entscheidende Waffe, ihre Wirkung zu spotty und vermutlich nur lindernd. Schützt Dritte nicht, bei 2G-Veranstaltungen gibt es ebenso Impfausbrüche… Laut einer Konkurrenz-Publikation des Spiegels (Prof Kekule im Focus) sind 30% der COVID-Intensivpatienten voll geimpft… Wieso also Zwang für zu dieses Notpflasters anwenden, Sozialkapital verbrennen und die Gewaltenteilung und Grundrechte tlw ausser Kraft setzen? Warum Leute, die darauf hinweisen, verfehmen? Was steckt dahinter? Wir werden uns gegenseitig noch brauchen, wenn der echte Krieg oder eine echte Pandemie kommen. Wir sollten sofort aufhören mit dem C19-Kram. Von mir aus rigoros testen und Testmöglichkeiten so einfach wie möglich machen. Alles andere hat nicht sicher geklappt und ist mehr oder minder willkürlicher Aktivismus, der wahre Selbstverantwortung unterhöhlt, Feigheit und Faulheit aber schont. In Krankenhäusern und Pflege an neuralgischen Stellen meinetwegen verstärkt auf geimpfte Kräfte zurückgreifen. Aber ansonsten: Wer Sorge haben muss, soll sich isolieren. Wie immer schon. Wenn er krank wird, wird er behandelt. Bedingungslos. Was nutzt die ganze Verunsicherungstaktik auch diesbezüglich - und wem? 

Sodann Hinwendung zu den wahren Themen. Sofort und radikal. Gerichtliche und politische Aufarbeitung aller der Themen, die eigentlich relevant sind - und der Verantworlichkeiten in Politik und Medien - eingeschlossen: Russland und unsere Verteidigungsfähigkeit, idZ auch besonders die Abschaltung von Atomkraftwerken, die uns erpressbar macht (egal, was Putins Medien machen - da liegt der Grund), Lage an den EU-Grenzen - besonders Migrationskrise und was wir noch tun können, Versäumnisse im Gesundheitswesen, die uns erst in die missliche Flucht von 2020 getrieben und die missliche Zettelwirtschaft von 2020 getrieben haben. Absurd. Wahlfälschungen in Berlin 2021 aufarbeiten und Wahl wiederholen, wenn nötig. Etc pp… DAS MÜSSTEN WIR BESPRECHEN (von China und Rise of Artificial Intelligence einmal ganz abgesehen).

Stattdessen Angst und Verwirrung - unsere Erzfeinde. Klare Fakten: Fehlanzeige. Und mitten darin immer neue Verzweiflungstaten und -Statements von oben. Eine armselige Bande. Ich würde mein Leben geben für ein freies Deutschland. Mir geht es nicht um Wellness, noch um meine egoistischen Hobbies. Das alles ist längst weg. Aber kämpfen lassen und uns eine würdige Führung geben, sollten wir einander schon. Und uns doch einmal fragen, was uns denn in eine derart hoffnungslose Angst vor Leid, Schuld und Tod getrieben hat… Warum sind wir solche Pussies geworden? Die Deutschen fürchten nichts, außer Gott, sagte Bismarck. Jetzt fürchten sie alles, außer Gott. Zusammenhang vielleicht??

Wie sieht der Weg da heraus aus? Gemeinsam. Du und ich und andere… Wir haben 20 Veranstaltungen in den letzten 18 Monaten durchgeführt. Mit Vernunft und Gewissensentscheidung. Keine Verluste. Nichts. Einige sind inzwischen geimpft, andere nicht. Keiner wird bei uns diskriminiert deswegen. So wie wir niemanden fragen, ob er Kondome benutzt (auch wenn wir behaupten, man meide besser Situationen, in denen man welche braucht…).

Egal, was Du auch tust und sagst - oder wieviel Du hustest und niest… Bei mir findest Du immer eine offene Tür und ein offenes Herz. 

In dem Sinne bin ich frank, frei und froh (na ja, letzteres manchmal nicht genug) -

Dein JP

Wednesday, November 24, 2021

Eine Bitte an einen Freund in Corona-Zeiten

Mein lieber H,


mein „Zelotentum" ist nur eine Folge intensiven Erlebens und Liebens. Wenn Du wüsstest, wie sehr ich Dich liebe, wie sehr ich Deutschland und die einfachen Menschen liebe - und wie sehr ich leide, wenn ich sehe, in welches Unheil sie womöglich gehen. Ich denke, ich bin noch nicht laut genug. Aber der Herr, dem ich diene, schreit auch nicht, auch wenn Er sehr deutlich spricht. Er ist der Gott der Liebe, der Freiheit und der Gerechtigkeit. Er hasst die Ungerechtigkeit, Arroganz und Lauheit, auch wenn Er nicht schreit. Alle die armen Menschen, die denken, sie könnten ihr Leben hier retten, indem sie andere drangsalieren, indem sie regulieren, verbieten und zwingen - um zu „schützen“ (klar, was würde man auch sonst sagen, wollte man rumkommandieren oder verbieten). Das haben alle Narzissten und Despoten gemeinsam: Den „Zwang-Instinkt“ und die „Ich will Euch bloß schützen“-Ausrede. Aber nichts wird ihnen gelingen. Wie immer. Es gibt für jedes gelungene Beispiel einer Staatsintervention zehn Beispiele der Ungerechtigkeit und des (grandiosen) Scheiterns. Seit biblischen Zeiten. Lies mal das Buch Daniel… Und wenn wir dann auch noch an das Ewige Gericht denken - dem auch keiner entgehen wird… Nichts wird einem da die Impfung bringen, nichts ein e-SUV oder Lastenfahrrad, kein verdammter Bambusstrohhalm wird auf der Liste der guten Werke und der Opfer für die Nächsten stehen. Doch die Sünden der Gewalt, Herzlosigkeit, des Abweisens, Abkanzelns und Abtreibens… Die stehen auf der Liste. Sicher. 

Hierzulande können sich jetzt kleine Asoziale aufführen wie die Chefs, können als "Security-Leute" Mitmenschen anmachen, weil die Maske nicht sitzt, kleine Samanthas können einem den Zutritt zu einem Hotel verwehren, weil ihnen der Ausweis nicht gefällt oder ich sie keine Fotografie von meinem Person machen lassen. "Tja, da sind mir die Hände gebunden“ oder „Ich hatte meine Befehle.“…  Und die Polizei… Ja, Härte für Großdeutschlands Hygiene-Sieg. My Ass. Für die Fantasien der Herren in weiss - und in schwarz - die die "Welt verändern“ wollen. Dem Gericht werden sie nicht entgehen. 

Und noch eins, weil Du das immer wieder erwähnst. Ich habe mein Berufsleben nicht als Honiglaberer verbracht. Ich war nicht im Schalmaien-Team von Lufthansa, sondern bei den Samurai. Ich habe Worte und Akte des Kampfes und der Macht, wenn es auch sein musste mit Gewalt(androhung) benutzt. Natürlich eskalierend. Nicht zu Beginn aber am Ende knallhart. Wir haben für ein privates Unternehmen gegen souveräne Staaten wie die Golf-Staaten, China aber auch EU-Staaten gekämpft, die ihre eigenen Regeln durchsetzen wollten. Dem Freund Schaden abwenden, dem Feind Schaden zufügen. Wir haben mal geschätzt… ca. 1 Milliarde Euro haben wir LH gerettet, ebensoviel haben wir unsere Feinde gekostet an verhinderten Subventionen, Marktchancen und gezahlten Strafen. Konservativ geschätzt. Und auch die Stilllegungen von Sabena, Swissair und Air Berlin waren kein Spaß. Und nichts für Frauen. Denke bei mir nicht an Marketing- oder Kommunikationsabteilung… Das war kein Spiel. Und deswegen weiss ich ziemlich genau, wie die Realität aussieht. Und wie verdorben und abgefucked leider die meisten der Protagonisten sind. 

Auch mir hat das nicht gut getan. Es war wie Landser-Leben im Schützengraben. Nach 17 Jahren ist man da reif für die Klapse. Eigentlich wollte ich mir die ersparen. Doch jetzt bin ich in einem ganzen Land wie eine Klapse. 

Mein Gott… Hab’ Erbarmen mit diesem Aberglauben und Zauberglauben. Viren, die über 50 Meter in einer quasi leeren Kirche wirbeln und dann töten…! Klar. Alle die Masken auf!! Wie die alten Germanen vor einem dunklen Wald mit Geistern. Irgendetwas von dem „Wissen“ wird schon stimmen. Muss ja stimmen. Und der Zauberglaube… Unsere „Impfstoffe“… Experimente. Hoffnungsschreie. Moderna ist kein Messias. Moderna und wie sie alle heißen sind Chimären, die irgendwelchen Leuten SEHR viel Geld bringen. Soviel ist sicher. Leuten, die vielfach nebenbei Eugeniker und Transhumanisten sind. Mein Gott ist ein Gott der Vernunft - sonst funktionieren nämlich Freiheit und Liebe nicht. Er hasst die Götzen. Erstes Gebot. Wir können dem Tier nicht dienen, egal, ob es sich Wissenschaft, WEF oder EU nennt. Und wir dienen nicht seiner Zahl.

Alter, bitte…Sag' nicht: "Wir müssen jetzt noch ein bisschen gehorsam sein, sonst entlassen uns unsere Herren nie aus diesem Albtraum.“ Nein, sie müssen scheitern und dann vor ein faires Gericht. Kein Lynch-Mob, aber ein Gericht, das Gerechtigkeit und Vergebung gewähren kann. Und belehre mich nicht ständig. Ich könnte altersmäßig Dein Vater sein. Bitte… Ich sende Dir meine Liebe, meinen Segen und alles Gute. Du musst Deine Meinungen oder Handlungen für mich nicht ändern. Sei frei und liebe. Aber lass anderen Menschen ihre Freiheit und Liebe auch. Das ist meine Bitte.

„Liebe und tue, was Du willst.“ Augustinus zugeschrieben.  

Dein JP


Saturday, November 20, 2021

Warum verlassen Katholiken den Glauben - Artikel von Bill Peckman

Warum verlassen die Katholiken den Glauben? 

Dieser mutige Priester deckt den gefährlichen Schuldigen auf

Ein wichtiger Artikel von Pfarrer Bill Peckman, den ich übersetzt habe. Das Original unter: 

https://www.churchpop.com/2019/06/24/why-are-catholics-leaving-the-faith-a-brave-priest-reveals-the-dangerous-culprit/

Ich habe in letzter Zeit mehr als nur ein paar Artikel darüber gelesen, warum unsere letzten drei Generationen den katholischen Glauben massenhaft verlassen haben. Es gibt viele stichhaltige Argumente.

Als Pfarrer mit 22 Jahren Erfahrung, der zu einer dieser Generationen gehört, die den Glauben verlassen hat, und als junger Mann, der zum Agnostizismus übergetreten war, habe ich meine eigenen Theorien, die auf meinen eigenen Erfahrungen und dem, was ich von anderen gesehen und gelesen habe, basieren.

Der erste Schuldige ist, dass wir das Transzendente vergessen haben. Überprüfen Sie das... wir haben es aktiv aus unserer Identität gestrichen. Dies geschah auf verschiedene Weise.

Erstens: Wir haben Gott gezähmt. Wir haben ihn zu unserem Ebenbild gemacht. Wir haben ihn in einen freundlichen und unwirksamen Therapeuten verwandelt, dessen Hauptaufgabe darin besteht, uns jedes Verhalten zu erlauben und uns auf die Schulter zu klopfen, wenn wir gegen ihn rebellieren.

Mit einem so gezähmten Gott war es nicht mehr nötig, sich auf ihn zu konzentrieren. Das Konzept der persönlichen Sünde verschwand und wurde zur sozialen Sünde oder gesellschaftlichen Sünde. Mit dieser Entwicklung verschwand die Beichte und wurde durch eine veränderte Sichtweise der sozialen Gerechtigkeit ersetzt. Das gab uns die Freiheit, uns über die Sünde der Gesellschaft zu beklagen und uns selbstgefällig von ihr zu distanzieren. Der gezähmte Gott war immer auf unserer Seite, bis zu dem Punkt, an dem seine Anwesenheit kaum mehr als eine Sicherheitsdecke war; etwas, über das man hinauswachsen konnte.

Aber Gott war nicht das einzige, was wir gezähmt haben. Wir haben den Teufel und das Dämonische gezähmt. Sie wurden zum Futter für okkulte Gesellschaftsspiele, Slasher-Filme und als Aushängeschild für den säkularen Humanismus. Als wir ihn zähmten, brauchten wir vor ihm nicht mehr Angst zu haben als vor Fahrgeschäften. Die Zähmung Gottes und des Teufels führte dazu, dass wir sie weitgehend abtaten.

Mit Gott und dem Teufel verschwanden auch ihre entsprechenden Instanzen: Die Gottesmutter, die Heiligen, der Rosenkranz und der Rest des Andachtslebens wurden fallen gelassen, ebenso wie jeder Sinn für das Dämonische und die Sakramentalien, die zu dessen Bekämpfung eingesetzt wurden.

Die geistliche Kriegsführung wurde abgetan und durch "nett sein" ersetzt. Die Verleugnung der Transzendenz Gottes machte es uns leicht. Wir schnippten einfach mit unseren intellektuellen Fingern und ließen sie verschwinden. In Wirklichkeit haben wir unsere Wachsamkeit aufgegeben, unsere Waffen fallen lassen und unsere Hilfe abgelehnt. Wir haben es zugelassen, dass Generationen mit sehr wenig Widerstand überrollt werden. 

Wir haben das Transzendente in zweierlei Hinsicht verworfen: in der Liturgie und in der Erziehung.

In der Liturgie verlagerte sich der Schwerpunkt der Messe von Gott auf den Menschen. Wir kamen, um uns selbst zu bestätigen und nicht, um Gott anzubeten. Wir wählten das, was bequem und nicht herausfordernd war. In der Tat waren die Dinge so wenig herausfordernd, dass die Messe selbst zu einer langweiligen Übung in Selbstbestätigung wurde. Wenn man Menschen, vor allem Männer, verlieren will, dann ist das der richtige Weg. Je mehr wir mit der Messe experimentierten, die Messe veränderten, die Herausforderung von der Predigt zum therapeutischen Moralismus entkernten, sie mit Liedern über uns füllten, desto mehr Menschen wanderten ab.

Dazu kommt nun die Entleerung des Transzendenten in der Erziehung. Die katholische Identität wurde nicht nur als altmodisch angesehen, sondern auch als schädlich für die Bildung. Die Land o' Lakes-Erklärung verscheuchte die katholische Identität, als wäre sie eine lästige Fliege. Dies schlug sich auch in den katechetischen Materialien nieder, die für die Kinder verwendet wurden. Wir haben uns von einem transzendenten Gott, der Erwartungen an uns als sein Volk hat, zu einem tattrigen alten Narren von einem Gott entwickelt, der unsere Launen zulässt, weil er keine wirkliche Vorliebe für Moral hat.

Moral wurde subjektiv. Willst du verhüten? Prima. Willst du vor der Ehe mit einem anderen Menschen zusammenleben? Kein Problem! Willst du deinen Körper auf einen fleischlichen Spielplatz reduzieren, um ihn als Spielzeug zu benutzen? Kein Problem! Die Liste geht weiter und weiter. Ohne das Transzendente reduziert sich die Religion auf ein "gutes Gefühl". Natürlich begannen katholische Priester und Nonnen, sich mit östlichen Religionen und östlicher Mystik zu beschäftigen. Sie ermutigten andere, das Gleiche zu tun. Und warum? Weil das menschliche Herz ein Gefühl der Transzendenz braucht. Wenn wir es von Gott nehmen, müssen wir es uns selbst aneignen. Wir haben Gott in diesem Streben irrelevant gemacht. Dies war der Nährboden für das beliebte Mantra "spirituell, aber nicht religiös", das von den "Nicht-Religiösen" verwendet wird.

Drei Generationen lang haben wir Gott irrelevant gemacht. Das sickerte in unsere Häuser. Und genau hier wurde es fatal. Die erste Generation, die mit diesem verwässerten Unsinn aufgewachsen ist, wurde zu Eltern, die das Gelernte gut verinnerlicht haben. Wenn das Glück bereits ohne unser Zutun von Gott garantiert war, dann konnten wir uns auf das Glück in der Welt konzentrieren. Nach ein paar Generationen wurde das ewige Glück vom zeitlichen verdrängt. Die Religion wurde in erster Linie durch Abwesenheit gelehrt. Wie ihre Eltern gewöhnten sich auch die Kinder daran, ausschließlich dem Zeitlichen nachzugehen. Die Messe, das Gebet und die religiöse Bildung wurden zu theologischen Überbleibseln auf dem Weg zur Hölle. Doch wie ich bereits sagte, braucht das Herz das Transzendente.

Was geschieht also?

Das Zeitliche beginnt, eine transzendente Qualität anzunehmen. Das Streben nach Reichtum, Vergnügen, Macht und Ehre wurde in den Mittelpunkt gestellt. Das Zeitliche wurde mit der Hingabe behandelt, die einst dem Transzendenten zuteil wurde, und das Transzendente wurde mit der Laissez-faire-Haltung des Zeitlichen behandelt. Warum ziehen Eltern immer wieder Sport, Tanz, Freizeit und viele andere Dinge dem Gottesdienst und der religiösen Erziehung vor?

Das war es, was man ihnen beigebracht hat! Wir haben Gott irrelevant gemacht und diese Dinge haben diese Lücke gefüllt. Das ist der Grund, warum Eltern feindselig reagieren, wenn man sie darauf anspricht: Es ist, als hätten wir die Regeln für sie geändert.

Die katholischen Schulen wurden dann auf Privatschulen mit Statuen reduziert. Wir haben uns damit abgefunden. Die katholische Identität war in der Pfarrschule nicht wichtiger als in der Universität. Land O Lakes bahnte sich seinen Weg hinunter zur Grundschule. Der Religionsunterricht wurde als der fakultativste Teil des Lehrplans angesehen, das Gebet als etwas, das für wichtigere Unternehmungen geopfert werden musste, und die Messe als lästig für die wichtigeren Aspekte des Stundenplans.

Religion selbst wurde so gelehrt, als ob Moral und Glaube von persönlichen Vorlieben und Abneigungen abhingen. Die Schüler sehen das, und wenn dann noch Eltern hinzukommen, die bereits bereit sind, die Sonntagsmesse und andere kirchliche Dinge zu opfern, flehen wir sie geradezu an, wegzubleiben.

Indem wir unsere Transzendenz verloren haben, haben wir auch unsere Relevanz verloren. Kein Wunder, dass wir einen Mangel an Priestern haben! Wer will schon sein Leben hingeben, nicht heiraten und in einem solchen Glauben dienen?

Aber auch hier gilt: Das menschliche Herz braucht Transzendenz.

Wenn wir unsere verlorenen Generationen wirklich zurückgewinnen wollen, müssen wir den Trend umkehren, dass das Zeitliche das A und O in unserem Leben ist. Dies muss zuerst in unserer Liturgie und in der Erziehung geschehen. Wir müssen uns daran erinnern, dass die Kirche ohne einen transzendenten Gott irrelevant ist!

Die Welt glaubt das, und wir haben viel zu lange so getan, als ob sie recht hätte. Wir müssen unser Geburtsrecht zurückfordern, indem wir uns daran erinnern, wer unser Gott ist und was er erwartet.

Dies wird ein langer Weg sein. Es wird ein Schock für unser System sein. Es beginnt damit, dass wir zugeben, dass wir Mist gebaut haben. Wir müssen uns unsere Fehler eingestehen, ein angemessenes mea culpa machen und den Kurs umkehren. Wir müssen begreifen, dass wir uns selbst dem Untergang preisgegeben haben, als wir versuchten, Gott und den Teufel zu zähmen.

Ist es ein Wunder, dass wir im letzten Jahrhundert die Verderbtheit in und außerhalb der Kirche erlebt haben? Die Sexualskandale sind ein Symptom der Krankheit, aber nicht die Krankheit selbst. Sexuelle Skandale können nur in einer Sumpflandschaft wachsen, die durch den Verlust der Transzendenz entstanden ist (wie kann man Kinder und Seminaristen missbrauchen und dies vertuschen und trotzdem an einen transzendenten Gott glauben?)

Um diesen Sumpf trockenzulegen, braucht es mehr als Protokolle, die sich damit befassen, wo das Sumpfwasser ist; man muss sehen, woher das Wasser kommt und die Quelle eindämmen. Unsere Messen, Familien, Kirchengemeinden und Schulen müssen die Realität widerspiegeln. Es gibt ganz sicher einen transzendenten Gott. Er hat Erwartungen an uns. Er liebt uns tatsächlich auf einzigartige Weise, aber auch wir müssen ihn lieben. Der Weg zur Relevanz, den wir vor Jahrzehnten verloren haben, kann nur durch die Wiederherstellung des Transzendenten zurückgewonnen werden. Unser Abstecher in einen rührseligen, katholischen, menschenzentrierten Bruderschaftsorden hat uns die Identität einer billigen Grußkarte beschert. Wir können und müssen uns darauf besinnen, wer wir wirklich zu sein berufen sind.

Monday, November 15, 2021

Nicht im weinerlichen Wellness-Widerstand

Ein Freund sandte mir dankenswerterweise diesen Artikel von Sascha Lobo. Da ich sonst selten beim SPON vorbeikomme, war ich sehr dankbar! Ich diskutiere gerne. Werde nur nicht gerne von der Weisheit von Lobo und Konsorten gezwungen... So wie ich sie auch nicht zwinge. Woher kommt der Ärger und die Weinerlichkeit, wenn nicht daher, dass irgendjemand nicht bekommt, was er dringend will... Aber lest selber.


Lieber H, 

danke dafür! Danke auch, das Du den Diskurs suchst. 

Über die Demographie der Impfgegner kann ich nichts sagen. Sicher gehören dazu nicht nur Wellness-Egoisten, Aluhüte und Covidioten. Ebenso wie bei den Impfbefürwortern nicht nur Kokain-Kuriere und Sascha Lobo... 

Die Bedenken sind stattdessen grundlegender Art und beziehen sich auf Anlass, Prozedere und Folgen des Vorgehens (Regierung, Medien, Meinungsführer). Es geht um Rechtsstaat, Gewaltenteilung, Kontrolle, Grundrechte - Unverletzlichkeit der Person gegenüber Staatseingriffen (Lehren aus dem Preußischen und NS/SED-Erbe, wo diese Rechte auch aus „übergerordneter Solidarität" relativiert wurden), Freiheit der Wissenschaften und Meinungen. Und allgemein der Zukunftsfähigkeit unseres Volkes. Nicht, dass man einander da zustimmen muss. Eine klare „Wahrheit“ habe ich bislang auf jeden Fall noch nicht gehört.

Die Krankheit ist weder Ebola noch Pest (was würden wir DANN machen??). Und Impfung ist keine kriegs-entscheidende Waffe, ihre Wirkung zu spotty und vermutlich nur lindernd. Schützt Dritte nicht, bei 2G-Veranstaltungen gibt es ebenso Impfausbrüche… Laut einer Konkurrenz-Publikation des Spiegels (Prof Kekule im Focus) sind 30% der COVID-Intensivpatienten voll geimpft… Wieso also Zwang für zu dieses Notpflasters anwenden, Sozialkapital verbrennen und die Gewaltenteilung und Grundrechte tlw ausser Kraft setzen? Warum Leute, die darauf hinweisen, verfehmen? Was steckt dahinter? Wir werden uns gegenseitig noch brauchen, wenn der echte Krieg oder eine echte Pandemie kommen. Wir sollten sofort aufhören mit dem C19-Kram. Von mir aus rigoros testen und Testmöglichkeiten so einfach wie möglich machen. Alles andere hat nicht sicher geklappt und ist mehr oder minder willkürlicher Aktivismus, der wahre Selbstverantwortung unterhöhlt, Feigheit und Faulheit aber schont. In Krankenhäusern und Pflege an neuralgischen Stellen meinetwegen verstärkt auf geimpfte Kräfte zurückgreifen. Aber ansonsten: Wer Sorge haben muss, soll sich isolieren. Wie immer schon. Wenn er krank wird, wird er behandelt. Bedingungslos. Was nutzt die ganze Verunsicherungstaktik auch diesbezüglich - und wem? 

Sodann Hinwendung zu den wahren Themen. Sofort und radikal. Gerichtliche und politische Aufarbeitung aller der Themen, die eigentlich relevant sind - und der Verantworlichkeiten in Politik und Medien - eingeschlossen: Russland und unsere Verteidigungsfähigkeit, idZ auch besonders die Abschaltung von Atomkraftwerken, die uns erpressbar macht (egal, was Putins Medien machen - da liegt der Grund), Lage an den EU-Grenzen - besonders Migrationskrise und was wir noch tun können, Versäumnisse im Gesundheitswesen, die uns erst in die missliche Flucht von 2020 getrieben und die missliche Zettelwirtschaft von 2020 getrieben haben. Absurd. Wahlfälschungen in Berlin 2021 aufarbeiten und Wahl wiederholen, wenn nötig. Etc pp… DAS MÜSSTEN WIR BESPRECHEN (von China und Rise of Artificial Intelligence einmal ganz abgesehen).

Stattdessen Angst und Verwirrung - unsere Erzfeinde. Klare Fakten: Fehlanzeige. Und mitten darin immer neue Verzweiflungstaten und -Statements von oben. Eine armselige Bande. Ich würde mein Leben geben für ein freies Deutschland. Mir geht es nicht um Wellness, noch um meine egoistischen Hobbies. Das alles ist längst weg. Aber kämpfen lassen und uns eine würdige Führung geben, sollten wir einander schon. Und uns doch einmal fragen, was uns denn in eine derart hoffnungslose Angst vor Leid, Schuld und Tod getrieben hat… Warum sind wir solche Pussies geworden? Die Deutschen fürchten nichts, außer Gott, sagte Bismarck. Jetzt fürchten sie alles, außer Gott. Zusammenhang vielleicht??

Wie sieht der Weg da heraus aus? Gemeinsam. Du und ich und andere… Wir haben 20 Veranstaltungen in den letzten 18 Monaten durchgeführt. Mit Vernunft und Gewissensentscheidung. Keine Verluste. Nichts. Einige sind inzwischen geimpft, andere nicht. Keiner wird bei uns diskriminiert deswegen. So wie wir niemanden fragen, ob er Kondome benutzt (auch wenn wir behaupten, man meide besser Situationen, in denen man welche braucht…).

Egal, was Du auch tust und sagst - oder wieviel Du hustest und niest… Bei mir findest Du immer eine offene Tür und ein offenes Herz. 

In dem Sinne bin ich frank, frei und froh (na ja, letzteres manchmal nicht genug) -

Friday, November 12, 2021

Brief an einen Freund zu 2G

Lieber Johannes,

ich denke oft an Euch. Gerade gestern sprachen wir von Dir und Deinem Buch. Zu Deiner Frage re 2G: Ich schlage vor: Jeder nach seinem eigenen Gewissen. Von mir aus soll sich jeder impfen lassen, der es braucht. Nach bestem Wissen und Gewissen. In Verantwortung vor Gott, der einzigen Verantwortung die jenseits eines ohnehin sicher Todes zählt. 2G - Gott und Gewissen. So machen wir das die ganze Zeit, ca. 20 Veranstaltungen mit bis zu 50 Teilnehmern haben wir so "ohne Verluste" und ohne Streit durchgeführt. Ja, das Selber-Entscheiden kann weh tun. Aber letztlich sind wir keine Marionetten. Eine gesellschaftliche Groß-Gefahr, die uns wirklich übermannt hätte, gab es nicht. Corona ist nicht die Pest. Und selbst in der Pest waren die Christen nicht ängstlich, wissen wir doch, dass nur einer Herr über Leben und Tod ist. Nicht wir, nicht Virologen, nicht Politiker. Ich bete täglich für alle: Kranke, Genesene, Verstorbene, Helfer. Wo ich helfen kann, will ich helfen und helfe ich. Aber nicht vom Helfen abgehalten werden mit willkürlichem Nonsense, über den nicht einmal Rechenschaft abgelegt werden muss...

Ohne weitreichenden, zivilen GOTT-Gehorsam werden wir bei jeder nächsten kleinen oder größeren Gefahr wieder von den gleichen Leuten, deren Hauptkompetenz ihre Macht und die Angst der Menschen sind, verschreckt, gespalten, eingesperrt, drangsaliert. Grundrechte gelten Ihnen nicht, weil wir Menschen und Gottes Geschöpfe sind. Nein, sie gelten nur für die „Rechtschaffenen“, die alles so machen, wie Drosten, Wieler, Lauterbach, Spahn, etc es wollen. Und dann Thunberg und Neubauer… Und wer dann? Merkt Ihr nicht, dass die gleichen Führer uns „als Solidarität“ die Todesspritze für Alte und ungewollte Ungeborene empfehlen, weil deren Leben ja so „wenig Qualität“ hat und es einfach "solidarisch" ist? 

"Solidarität" (mit "dem Volk", "dem Klima", "der Menschheit") ist keine Nächstenliebe. Schaut Euch die Situationen des Nächsten-Hasses an, die durch diese Verordnungen allenthalben ausgelöst werden: Denunziation und Diskriminierung am hellen Tag und überall, Verneinen von Verantwortung und Vernunft - dafür Gehorsam gegenüber Gesetzen. Abbruch von Beziehungen, Auseinanderbrechen von Gemeinschaften und Freundschaften - nur, weil irgendein Experte irgendjemandem als eine "abstrakte Gefahr für die Gemeinschaft" deklariert. Woher kennen wir das? Und was sind die Folgen? Menschen sterben einsam, Familien dürfen einander nicht beistehen in wahrer Nächstenliebe, Kinder werden traumatisiert, Sakramente werden verwehrt, usw usf… Jeder kennt diese Situationen en masse. Wann ist es genug? Wenn 100% geimpft sind? 100% ist keine Zahl der Freiheit, sie ist fast nie wahr, nur mit Gewalt und Zwang zu erreichen, lenkt vom wahren Leben ab und ist ein falsches Ziel. 

Das alles muss bei UNS aufhören und abprallen, bevor es zu spät ist. Jetzt. Schluss damit! Neulich sagte ein Priester, wir könnten ja „angstfrei Messe feiern, weil in der Kirche 3G gelte". Da musste ich weinen. Denn wie soll mir diese menschengemachte Angstfreiheit helfen, meine Angst vor dem Leiden, meine Sünde und meinen Tod zu bestehen? Nein. Nichts bieten sie mir an ausser Flucht, Technologie und Verwaltung. Das ist nicht das Programm Christi und der Christen.

Lest über die frühe Kirche und ihre Reaktion bei den großen Pest-Epidemien. Ohne ihren Mut und Opfergeist damals keine Durchdringung des Römischen Reiches mit der Frohen Botschaft. Und jetzt: Findige Klugheit, Kompromisse und Beschwichtigungen alleine reichen nicht aus. Was unsere Hirten abliefern, beschämt mich tief als Christ und Mann. Wirklich ich schäme mich für diese, die wie bezahlte Knechte die Herde den Wölfen von Aberglauben und Spaltung überlassen. Von den weltlichen Herren ist nichts anderes zu erwarten. Aber von UNS? Wem dienen WIR? Der Gesundheit, der "Volksgemeinschaft", der Sicherheit? 

Millionen Menschen warten auf ein Wort des mutigen Gottvertrauens, auf ein Wort des Aufeinanderzugehens, eben der Nächstenliebe, das diesem Spuk ein Ende bereitet. Stattdessen… Schau’ Dich um. Seit anderthalb Jahren Krieg mit enormen menschlichen Kosten... Wofür? Willst Du das weiter mit verschulden? 

Gott stehe uns bei - Dir, mir, unseren Bischöfen und allen Schwestern und Brüdern.


Sunday, October 31, 2021

Die einzige Grundlage der wahren Freiheit


Diesen Aufsatz habe ich aus dem Englischen übersetzt. Eine wunderbare Abhandlung über die zweckfreie Muße (im Gegensatz zur zweckorientierten Freizeit) als Grundlage der einfachen Wahrheitserkenntnis qua Teilhabe am engelsgleichen "Schauen". Ein wunderbarer, auf Pieper gegründeter Gedanke. 

Das Original unter: 



Sei still und wisse, dass ich Gott bin. 

Ich will hoch erhaben sein unter den Völkern, ich will hoch erhaben sein auf der Erde.

Psalm 47: 11

Einleitung

In seinem Aufsatz Freizeit als Grundlage der Kultur von 1947 schrieb der deutsche Philosoph Josef Pieper:

"Man könnte sich fragen, ob wir nicht alle Proletarier und damit reif und bereit sind, in die Hände eines kollektiven Arbeitsstaates zu fallen und ihm als Funktionäre zur Verfügung zu stehen"[1].

Piepers Befürchtungen, die er zu einer Zeit äußerte, als der Kommunismus das Nachkriegseuropa zu überrollen schien, sind dabei, sich zu verwirklichen. Die Ereignisse der letzten zwei Jahre haben den moralischen und intellektuellen Bankrott des modernen Westens offenbart. Über Nacht haben die Völker Europas, Amerikas und Australasiens als Reaktion auf die Lügen und die Propaganda einer Elite, die eine totalitäre Kontrolle anstrebt, ihre Grundfreiheiten aufgegeben. Unter dem Deckmantel der Volksgesundheit versucht die politische und wirtschaftliche Elite, die Massen zu versklaven, und die Mehrheit fügt sich, indem sie das, was sie für ihre körperliche Gesundheit hält, ihrer intellektuellen, moralischen und geistigen Integrität vorzieht. 

Wie sollten wir auf diesen beispiellosen Eingriff des Staates in die Rechte der Kirche, der Familie und des Einzelnen reagieren? 

Anstelle einer chemischen "Immunisierung" brauchen wir das, was Pieper bereits 1947 als "geistige Immunisierung gegen die verführerische Anziehungskraft und Macht totalitärer Formen" bezeichnete, die "sicherlich auf einer viel tieferen Ebene des Denkens als auf der Ebene rein politischer Überlegungen gesucht und erhofft werden muss"[2].

In diesem Artikel werden wir Piepers Argument untersuchen, dass die Wurzel der Verzweiflung des modernen Menschen - und seine daraus resultierende Bereitschaft, sich dem Totalitarismus zu unterwerfen - in einer falschen Auffassung des Verhältnisses zwischen Arbeit und Freizeit und zwischen Aktion und Kontemplation liegt. Es gibt, so schlägt er vor, einen entscheidenden Weg, um zur Vernunft zurückzukehren: das heilige Messopfer und die Einhaltung des heiligen Tages, des Sonntags. 

Die Verzweiflung des modernen Menschen

Wenn wir unsere Mitbürger beobachten, wie sie sich feige und doch eifrig dem neuesten Diktat des totalitären medizinischen Regimes unterwerfen - sie tragen Masken, meiden soziale Kontakte, nehmen die Zerstörung der Lebensgrundlagen ihrer Nachbarn in Kauf und unterwerfen sich stolz einer experimentellen Behandlung -, dann erkennen wir leicht Joseph Piepers Beschreibung des modernen Menschen, wie er sich bereits 1947 deutlich manifestierte:

"[D]ie starre, maskenhafte Bereitschaft, in vacuo zu leiden, ohne Beziehung zu irgendetwas. Es ist die Abwesenheit jeder Verbindung mit der Wirklichkeit und den realen Werten, die kennzeichnend ist. Und weil diese Leidensbereitschaft (die man das Herz der Disziplin, welcher Art auch immer, genannt hat) niemals die Frage 'wozu' stellt, unterscheidet sie sich völlig von der christlichen Auffassung des Opfers."[3]

Dies ist eine Beschreibung von Männern und Frauen, die den Bezug zu dem, was wirklich und wahr ist - sowohl zur objektiven Realität als auch zu ihrer authentischen subjektiven Erfahrung der Realität -, so sehr verloren haben, dass sie bereit sind, sich den falschen und antichristlichen Ideologien anzupassen, die von denjenigen gefördert werden, die wirtschaftliche und politische Macht ausüben. Wie auch immer:

"Die christliche Auffassung vom Opfer ist nicht auf das Leiden qua Leiden, nicht in erster Linie auf die Mühsal und die Sorgen und die Schwierigkeiten ausgerichtet, sondern auf das Heil, auf die Fülle des Seins und damit letztlich auf die Fülle des Glücks: 'Das Ziel und die Norm der Disziplin ist das Glück'."[4]

Das heißt, das Leben des Katholiken ist auf das Gute, Wahre und Schöne ausgerichtet, wofür er vielleicht leiden muss - sogar bis zum Tod -, aber es ist nicht auf das Leiden um des Leidens willen ausgerichtet, und schon gar nicht auf das Leiden um der Macht und des Reichtums einer antichristlichen Elite willen.

Die falsche Lehre vom Verdienst des Leidens um des Leidens willen - die leider viele Katholiken beeinflusst hat - steht im völligen Widerspruch zur Lehre des heiligen Thomas von Aquin. 

Der Engelsdoktor lehrt, dass:

"Die Tugend bezieht sich im Wesentlichen auf das Gute und nicht auf das Schwierige. Daher bemisst sich die Größe einer Tugend nach ihrer Güte und nicht nach ihrer Schwierigkeit"[5].

Und weiter:

"Das 'Gute' hat mehr als das 'Schwierige' mit dem Grund des Verdienstes und der Tugend zu tun. Daraus folgt nicht, dass das, was schwieriger ist, verdienstvoller ist, sondern nur das, was schwieriger und zugleich besser ist."[6]

Arbeit vs. Freizeit 

Der Irrtum, dass Leiden um seiner selbst willen wertvoll ist und nicht wegen des Gutes, für das wir leiden, steht in engem Zusammenhang mit einem zweiten Irrtum, der das moderne Denken beherrscht und der unsere Zeitgenossen besonders anfällig dafür macht, im Gegenzug für materiellen Wohlstand grundlegende Freiheiten aufzugeben. Es handelt sich um den Irrtum, dass Arbeit einen Wert an sich hat, losgelöst von dem Zweck, für den sie verrichtet wird.

Dieser Irrtum kommt in einem populären Zitat von Max Weber in seinem klassischen Werk Die protestantische Arbeitsethik und der Geist des Kapitalismus gut zum Ausdruck: "Man arbeitet nicht, um zu leben; man lebt, um zu arbeiten"[7] Diese Ansicht - die von vielen unserer Zeitgenossen als unumstritten angesehen würde - steht genau im Gegensatz zur Lehre des Aristoteles, die den wahren Geist des klassischen und mittelalterlichen Abendlandes darstellt:

"Man glaubt, dass das Glück von der Muße abhängt; denn wir sind beschäftigt, damit wir Muße haben"[8].

Das heißt, wir arbeiten, damit wir die lebensnotwendigen Dinge haben, die es uns ermöglichen, die Freizeit zu genießen. Diese Sichtweise ist für diejenigen unverständlich, die die Schaffung und den Genuss von materiellem Reichtum als die wesentliche Funktion des menschlichen Lebens ansehen. Sie ist sowohl verständlich als auch dringlich für diejenigen, die die Kontemplation - natürliche und übernatürliche - als das eigentliche Ziel der menschlichen Existenz betrachten.

Aristoteles und der heilige Thomas gegen Immanuel Kant

"Der Mensch begehrt zu wissen"[9].

Mit dieser grundlegenden Wahrheit beginnt Aristoteles seine Metaphysik. Doch der Mensch begehrt auch, wie der heilige Thomas lehrt, "von Natur aus und notwendigerweise die Glückseligkeit"[10] Zwischen diesen beiden Aussagen besteht kein Widerspruch: Das höchste Glück des Menschen besteht im Wissen. Die ewige Seligkeit wird erreicht, "wenn wir Gott durch sein Wesen schauen"[11]. Das "vollkommene Glück, zu dem er [der Mensch] bestimmt ist, ... besteht in der Schau des göttlichen Wesens"[12] In unserem gegenwärtigen Leben finden wir das Glück in der Erkenntnis, sei es die Erkenntnis, die wir durch unsere Sinne erlangen, oder die Erkenntnis, die wir durch unseren Verstand erlangen. Die höchste Form des intellektuellen Wissens ist das, was wir Kontemplation nennen.

Wir können hier nicht ausführlich auf das Wesen der Kontemplation eingehen. Wir können jedoch feststellen, dass der menschliche Intellekt zwei Arten der Erkenntnis hat: ratio und intellectus. Die Ratio ist die Form der Erkenntnis, die für uns vernünftige Tiere charakteristisch ist: "Der Mensch wird rational genannt, weil er die Wahrheit durch die Methoden des Diskurses erkennt, da er aufgrund seiner Schwäche, die Dinge zu erkennen, gezwungen ist, diesem Mittel zu folgen"[13], erklärt Pieper: 

"Ratio ist die Kraft des diskursiven, logischen Denkens, des Suchens und der Untersuchung, der Abstraktion, der Definition und der Schlussfolgerungen"[14].

Obwohl die Ratio die "spezifisch menschliche" Form des Denkens ist, die weder Tiere noch Engel besitzen, ist sie dennoch nicht die einzige Form der intellektuellen Wahrnehmung, die der Mensch besitzt.

Der heilige Thomas lehrt:

"Wenn auch die für die menschliche Seele charakteristische Erkenntnis in der Form der Ratio erfolgt, so hat sie doch gewissermaßen Anteil an der einfachen Erkenntnis, die den höheren Wesen eigen ist"[15].

Diese Teilhabe an dem einfachen Wissen, das den höheren Wesen - den Engeln - eigen ist, wird intellectus genannt.

Pieper schreibt:

"Intellectus ... ist der Name für den Verstand, insofern er das Vermögen des simplex intuitus ist, jenes einfachen Sehens, dem sich die Wahrheit wie eine Landschaft dem Auge anbietet. Das Verstandesvermögen, das Wissen des Menschen, ist nach dem Altertum und dem Mittelalter beides in einem, zugleich ratio und intellectus; und der Prozess des Wissens ist das Wirken beider zusammen. Der Modus des diskursiven Denkens wird begleitet und durchdrungen von einem mühelosen Gewahrsein, dem kontemplativen Schauen des intellectus, das nicht aktiv, sondern passiv oder vielmehr rezeptiv ist, die Tätigkeit der Seele, in der sie das, was sie sieht, begreift."[16]

Er fährt fort:

"Unser Wissen enthält in der Tat ein Element der Untätigkeit, des rein rezeptiven Sehens... die Erfüllung der höchsten Verheißung im Menschen"[17].

Entscheidend ist, dass er feststellt:

"Das einfache Schauen des intellectus, die Kontemplation, ist jedoch keine Arbeit. Wenn, wie diese philosophische Tradition meint, die geistige Erkenntnis des Menschen die Frucht der ratio und des intellectus ist, wenn das diskursive Element mit der 'intellektuellen Kontemplation' verschmolzen ist und wenn darüber hinaus die auf das Ganze des Seins gerichtete Erkenntnis in der Philosophie das Element der Kontemplation bewahren soll, dann genügt es nicht, diese Erkenntnis als Arbeit zu bezeichnen, denn das hieße, etwas Wesentliches auszulassen. Das Wissen im Allgemeinen und das philosophische Wissen im Besonderen ist ohne Arbeit, ohne den Arbeitsaufwand des diskursiven Denkens, gewiss nicht möglich. Dennoch gibt es auch etwas, das im Grunde keine Arbeit ist." [18]

Um zur Kontemplation zu gelangen - und damit "die höchste Verheißung im Menschen" zu erfüllen -, müssen wir letztlich Muße genießen. Muße in dem hier verwendeten Sinne ist "eine geistige und seelische Haltung - sie ist nicht einfach das Ergebnis äußerer Faktoren, sie ist nicht das unvermeidliche Resultat von Freizeit, Urlaub, Wochenende oder Ferien."[19]

Im Gegenteil:

"Sie ist in erster Linie eine Geisteshaltung, ein Zustand der Seele... Verglichen mit dem ausschließlichen Ideal der Arbeit als Tätigkeit impliziert die Muße... eine Haltung der Nicht-Tätigkeit, der inneren Ruhe, der Stille; sie bedeutet, nicht 'beschäftigt' zu sein, sondern die Dinge geschehen zu lassen.

"Muße ist eine Form des Schweigens, jenes Schweigens, das die Voraussetzung für das Erfassen der Wirklichkeit ist: Nur wer schweigt, hört, und wer nicht schweigt, hört nicht... Denn Muße ist eine rezeptive Geisteshaltung, eine kontemplative Haltung, und sie ist nicht nur die Gelegenheit, sondern auch die Fähigkeit, sich in die ganze Schöpfung zu vertiefen. [...]

"Muße ist nicht die Geisteshaltung derjenigen, die aktiv eingreifen, sondern derjenigen, die für alles offen sind; nicht derjenigen, die zupacken und festhalten, sondern derjenigen, die die Zügel loslassen und selbst frei und leicht sind... Wenn wir unseren Geist wirklich kontemplativ auf einer knospenden Rose, auf einem spielenden Kind, auf einem göttlichen Geheimnis ruhen lassen, sind wir ausgeruht und belebt wie in einem traumlosen Schlaf. Oder wie es im Buch Hiob heißt: "Gott schenkt Lieder in der Nacht" (Hiob 35,10). Außerdem ist es seit jeher ein frommer Glaube, dass Gott seine guten Gaben und seinen Segen im Schlaf sendet. Und auf dieselbe Weise besuchen seine großen, unvergänglichen Eingebungen den Menschen in den Momenten der Muße"[20].

Leider ist diese höhere, intuitive Form des Wissens genau das, was unsere moderne Lebensweise extrem schwierig zu erreichen macht.[21] Eine der philosophischen Wurzeln des modernen Ansatzes - wie so vieler moderner Irrtümer - ist in der verzerrten Psychologie und Philosophie von Immanuel Kant zu finden, wie Pieper erklärt:

"Kant zum Beispiel hielt Wissen für ausschließlich diskursiv, also für das Gegenteil von rezeptiv und kontemplativ; und seine Meinung zu diesem Punkt ist vor kurzem als 'die dogmatischste Annahme der kantischen Erkenntnistheorie' bezeichnet worden. Nach Kant verwirklicht sich die Erkenntnis des Menschen im Akt des Vergleichens, Untersuchens, In-Beziehung-Setzens, Unterscheidens, Abstrahierens, Folgerns, Beweisens - allesamt aktive Formen der intellektuellen Anstrengung. Wissen, das geistige, intellektuelle Wissen des Menschen (so die These Kants) ist Tätigkeit, ausschließlich Tätigkeit"[22].

Die Vorstellung, dass alles Wissen das Ergebnis der eigenen intellektuellen Arbeit des Menschen ist, ist, wie Pieper anmerkt, unvereinbar mit der Vorstellung von Wissen als Geschenk:

"[D]ie höchste Form der Erkenntnis kommt dem Menschen wie ein Geschenk - die plötzliche Erleuchtung, ein Geniestreich, wahre Kontemplation; sie kommt mühelos und ohne Mühe. Bei einer Gelegenheit spricht der heilige Thomas in einem Atemzug von Kontemplation und Spiel: 'wegen der Muße, die mit der Kontemplation einhergeht', ist die göttliche Weisheit selbst, wie die Heilige Schrift sagt, 'immer im Spiel und spielt in der ganzen Welt'. (Spr 8,30)"[23]

Die Unfähigkeit, die Gabe der intuitiven Erkenntnis zu empfangen, lässt den Menschen verarmen und unfähig sein, das, was ist, wirklich zu begreifen. Sie verschließt den Menschen vor Gott und der Schöpfung, die von ihm spricht:

Schaut euch den "Arbeiter" an, und ihr werdet sehen, dass sein Gesicht von Anspannung und Spannung gezeichnet ist, und diese sind bei dem "intellektuellen Arbeiter" noch ausgeprägter. Das sind die Zeichen jener immerwährenden Tätigkeit (die alles andere ausschließt), von der Goethe sagt, dass sie "im Bankrott endet". Es sind die Zeichen der intellektuellen Sklerose, die mit der Unfähigkeit zu empfangen und zu akzeptieren einhergeht, mit der Verhärtung des Herzens, das sich weigert, etwas zu ertragen"[24].

Die Muße als Voraussetzung der Kontemplation

In der modernen Welt wird die Muße als etwas angesehen, das notwendig ist, damit der Mensch wieder zu Kräften kommt und bereit ist, wieder zu arbeiten. Für diejenigen, die alt werden, wird die Muße, oder besser gesagt der "Ruhestand", als Belohnung für viele Jahre produktiver Arbeit gerechtfertigt. Muße um ihrer selbst willen zu suchen, scheint gleichbedeutend mit Müßiggang zu sein. Schlimmstenfalls sehen unsere Zeitgenossen Freizeit als: "ein anderes Wort für Faulheit, Müßiggang und Trägheit"[25].

Es mag einige Leser überraschen - aber hoffentlich nicht an diesem Punkt unserer Überlegungen -, dass die authentische Auffassung von Muße eine ganz andere ist. Pieper schreibt:

"Auf dem Höhepunkt des Mittelalters war man im Gegenteil der Meinung, dass Faulheit und Unruhe, 'Muße', die Unfähigkeit, die Muße zu genießen, eng miteinander verbunden sind; Faulheit wurde als Quelle der Unruhe und als letzte Ursache der 'Arbeit um der Arbeit willen' angesehen."[26]

Er fährt fort:

"Es mag paradox erscheinen, wenn man behauptet, dass die Unruhe, die einer fanatischen selbstmörderischen Aktivität zugrunde liegt, aus dem Mangel an Handlungswillen resultiert".

Das kann man jedoch verstehen, wenn man das wahre Wesen der Hauptsünde der acedia verstanden hat. Diese wird im Englischen gewöhnlich mit Faulheit übersetzt, aber ihre wahre Bedeutung ist eine andere als die, die wir gemeinhin unter diesem Wort verstehen. Pieper erklärt:

"In erster Linie bedeutet acedia nicht den 'Müßiggang', den wir uns vorstellen... Müßiggang bedeutet nach mittelalterlicher Auffassung, dass der Mensch es vorzieht, auf die Rechte oder, wenn man so will, auf die Ansprüche zu verzichten, die zu seiner Natur gehören. Mit einem Wort, er will nicht so sein, wie Gott ihn haben will, und das bedeutet letztlich, dass er nicht das sein will, was er im Grunde genommen ist.  Acedia ist die 'Verzweiflung an der Schwäche'... Metaphysisch und theologisch bedeutet der Begriff der Acedia, dass der Mensch letztlich nicht die Zustimmung seines Willens zu seinem eigenen Sein gibt; dass er hinter oder unter der dynamischen Aktivität seiner Existenz noch nicht mit sich selbst eins ist"[27].

Wenn der Mensch sich weigert, so zu sein, wie Gott ihn geschaffen hat, wenn er sich weigert, sich der in der Schöpfung angelegten Ordnung und dem Naturgesetz anzupassen, das ihn zu seinem eigentlichen Ziel führt, kann er nicht mit sich selbst im Reinen sein und keine wahre Muße genießen. Diese Unfähigkeit, er selbst zu sein, führt zur Verzweiflung: "was darauf hinausläuft zu sagen, dass Verzweiflung und Unfähigkeit zur Muße Zwillinge sind."[28]

Öffnet sich der Mensch hingegen der wahren Muße, so wird er seine Fähigkeit, die Wirklichkeit der geschaffenen Natur zu erfahren, wiedererlangen. Wie also kann die moderne Welt zur Muße und damit zur Vernunft zurückkehren?

Die Muße darf nicht aus utilitaristischen Gründen gesucht werden

An dieser Stelle unserer Diskussion muss ein entscheidender Punkt angesprochen werden. Die Art von Muße, die wir - in Anlehnung an Pieper - beschreiben, ist etwas, das dem Utilitarismus grundsätzlich entgegengesetzt ist:

"[L]eisure steht im Gegensatz zum exklusiven Ideal der Arbeit qua sozialer Funktion. Eine Unterbrechung der Arbeit, sei es für eine Stunde, einen Tag oder eine Woche, ist immer noch Teil der Arbeitswelt. Sie ist ein Glied in der Kette der utilitaristischen Funktionen. Die Pause wird um der Arbeit willen und um der Arbeit willen gemacht, und der Mensch erfrischt sich nicht nur von der Arbeit, sondern für die Arbeit."

Echte Freizeit ist etwas ganz anderes. Sie steht außerhalb und jenseits bloßer Zeiten des "Nicht-Arbeitens". Sie ist in der Tat eine höhere Ordnung des Lebens, die auf Kontemplation ausgerichtet ist:

"Es geht auch darum, dass er weiterhin fähig ist, das Leben als Ganzes und die Welt als Ganzes zu sehen; dass er sich selbst erfüllt und in den vollen Besitz seiner Fähigkeiten kommt, angesichts des Seins als Ganzes.

"Das ist der Sinn, in dem die Kräfte, die notwendig sind, um die Muße zu genießen, zu den grundlegenden Kräften der menschlichen Seele gehören. Wie die Gabe der Kontemplation, in der sich die Seele in das Sein vertieft, und die Fähigkeit, den Geist und das Herz zu erheben und im vollen religiösen Sinne des Wortes zu 'feiern', ist die Muße die Kraft, über die alltägliche Welt hinauszutreten und dabei die übermenschlichen lebensspendenden Kräfte zu berühren, die uns fast nebenbei für die alltäglichen Aufgaben erneuern und beleben."[29]

Pieper schlussfolgert:

"Nur in und durch die Muße öffnet sich das 'Tor der Freiheit', und der Mensch kann dem geschlossenen Kreis jener 'latenten Furcht und Angst' entkommen, die ein scharfsichtiger Beobachter als Kennzeichen der Arbeitswelt erkannt hat"[30].

Die göttliche Anbetung als einzige Grundlage der wahren Muße 

Wir haben gesehen, dass die Muße ihrem Wesen nach nicht auf Nützlichkeit abzielt, sondern den Menschen aus den alltäglichen Sorgen herausführt zu einer höheren Form des Wissens, die wir Kontemplation nennen. Bei der Muße geht es nicht um Nützlichkeit, sondern um die "Feier" des Seins selbst und damit letztlich Gottes. Pieper stellt fest:

"Die Seele der Muße, so kann man sagen, liegt in der 'Feier'. Das Feiern ist der Punkt, an dem drei Elemente der Muße zusammenkommen: die Mühelosigkeit, die Ruhe und die Entspannung und ihre Überlegenheit über alle und jede Funktion. 

"Wenn aber das 'Feiern' der Kern der Muße ist, dann kann die Muße nur auf derselben Grundlage wie das Feiern eines Festes ermöglicht und gerechtfertigt werden: und diese Grundlage ist der Gottesdienst."[31]

Es ist im Gottesdienst (göttlichen Dienst) so:

"[Ein] bestimmter Zeitabschnitt wird von den Arbeitsstunden und -tagen abgetrennt, eine begrenzte Zeit, die besonders abgegrenzt ist - und wie der dem Tempel zugewiesene Raum nicht benutzt wird, allen rein utilitaristischen Zwecken entzogen ist. Jeder siebte Tag ist eine solche Zeitspanne: das ist ein Fest, und das ist sein einziger Ursprung und seine einzige Rechtfertigung."[32]

Es ist diese Art von heiliger Zeit, für die die Moderne keinen Platz hat:

"In der Welt der 'totalen Arbeit' kann es keinen Raum geben, der prinzipiell nicht genutzt wird, kein Grundstück, keine Zeit, die dem Gebrauch entzogen ist. In der Welt der 'totalen Arbeit' gibt es in der Tat weder Raum für die göttliche Anbetung noch für ein Festmahl: denn die Welt des 'Arbeiters', die Welt der 'Arbeit' beruht allein auf dem Prinzip der rationalen Nutzung. [...]

"Getrennt von der Sphäre der göttlichen Verehrung, des Kultes des Göttlichen und der Kraft, die es ausstrahlt, ist die Muße ebenso unmöglich wie die Feier eines Festes. Getrennt von der Verehrung des Göttlichen wird die Muße zur Faulheit und die Arbeit unmenschlich. [...]

"Die Feier der göttlichen Anbetung ist also die tiefste der Quellen, aus denen die Muße gespeist wird und lebendig bleibt - obwohl man bedenken muss, dass die Muße alles umfasst, was, ohne nur nützlich zu sein, ein wesentlicher Teil einer vollen menschlichen Existenz ist."[33]

Der Mensch muss die Güte, die Wahrheit und die Schönheit der Schöpfung dankbar annehmen, und "wie die Heilige Schrift uns sagt, dass Gott am siebten Tag ruhte und sah, dass 'das Werk, das er gemacht hatte', 'sehr gut' war, so ist es auch die Muße, die den Menschen dazu bringt, die Wirklichkeit der Schöpfung anzunehmen und sie so zu feiern"[34].

Das heilige Messopfer als einzige Grundlage der wahren Muße

"Und es wurden vollendet der Himmel und die Erde und alles, was sie ausmacht. Und am siebten Tag vollendete Gott sein Werk, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von all seinem Werk, das er gemacht hatte.  Und er segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das Gott geschaffen und gemacht hatte." (Gen 2: 1-3)

Um sich vor Unmenschlichkeit und Verzweiflung zu retten, muss der Mensch zur Besinnung und zur Anbetung Gottes zurückkehren.

Doch welche Form der Anbetung soll er wählen? Kann er eine neue Religion gründen, die den Bedürfnissen der modernen Zeit entspricht?

Diese Frage muss entschieden verneint werden, denn "es liegt in der Natur der religiösen Verehrung, dass ihr Ursprung in einer göttlichen Ordnung liegt", weshalb es unmöglich ist, "zu erwarten, dass eine echte religiöse Verehrung, ein cultus, auf rein menschlichen, von Menschen gemachten Grundlagen entsteht"[35].

Es kann "kein Fest geben, das nicht letztlich von der göttlichen Anbetung lebt", und alle Versuche seit der Französischen Revolution, neue Formen der Festlichkeit zu schaffen, sind an den Bedürfnissen der Menschen gescheitert: 

"[F]estivität ist nur dort möglich, wo der Gottesdienst noch ein lebendiger Akt ist - und nichts zeigt dies so deutlich wie der Vergleich zwischen dem lebendigen und zutiefst traditionellen Festtag, der seine Wurzeln im Gottesdienst hat, und einer jener wurzellosen Feiern, die sorgfältig und unvorbereitet vorbereitet werden und so künstlich sind wie ein Maibaum."[36]

Wir müssen also die Religion und den religiösen Gottesdienst suchen, die göttlich begründet sind. Sie allein bietet die Grundlage für wahre Muße, für wahre Kontemplation und für die endgültige Anschauung Gottes. Pieper schreibt:

"Der Gottesdienst ist vorherbestimmt - oder es gibt ihn gar nicht. Es kann nicht darum gehen, eine Religion zu gründen oder einen religiösen Kultus einzuführen. Und für den Christen gibt es natürlich keinen Zweifel: post Christum gibt es nur eine einzige, wahre und endgültige Form der Feier des Gottesdienstes, das sakramentale Opfer der katholischen Kirche... ein Opfer inmitten der Schöpfung, das durch dieses Opfer des Gottmenschen bekräftigt wird".

Das heilige Messopfer ist das einzige Heilmittel gegen das überwältigende Elend und die Verzweiflung des modernen Menschen. Nur die Messe kann den Menschen wirklich frei machen:

"In der Muße, so wurde gesagt, überschreitet der Mensch die Grenzen der alltäglichen Arbeitswelt, nicht in äußerer Anstrengung und Belastung, sondern wie in Ekstase versetzt... Niemand soll auch nur einen Augenblick glauben, dass dies eine private und romantische Interpretation ist. Die Kirche hat auf die Bedeutung der Inkarnation des Logos mit denselben Worten hingewiesen: ut dum visibiliter Deum cognoscimus, per hunc in invisibilium amorem rapiamur, damit wir durch die Sichtbarkeit des ersten und letzten Sakraments, der Inkarnation, in die Liebe zur unsichtbaren Wirklichkeit hineingerissen werden.

"Unsere Hoffnung ist nun, dass der wahre Sinn der sakramentalen Sichtbarkeit in der Feier des christlichen cultus in dem Maße offenbar wird, wie es nötig ist, um den Menschen in uns, der 'zur Arbeit geboren' ist, aus sich selbst herauszuziehen, und ihn aus der Mühsal des Alltags in die Sphäre des unendlichen Urlaubs zu ziehen, und ihn aus der engen und begrenzten Sphäre der Arbeit und der Mühe in das Herz und die Mitte der Schöpfung zu ziehen."[37]

[1] Josef Pieper, Leisure the Basis of Culture, trans. Alexander Dru, (englische Ausgabe, London, 1952), S. 66.

[2] Pieper, s.o., S. 66.

[3] Pieper, s.o., S. 41-42.

[4] Pieper, Freizeit, S. 42. Das abschließende Zitat stammt vom heiligen Thomas von Aquin, ST II.II q. 141 a. 5.

[5] II.II q.123 a. 12.

[6] II.II q. 27. a. 8.

[7] Zitiert in Pieper, s.o., S. 26.

[8] Aristoteles, Nichomacheanische Ethik, Buch X.7, trans. W.D. Ross.

[9] Aristoteles, Metaphysik, Buch I, Zeile 1.

[10] I. q. 94 a.1.

[11] I. q. 94 a.1.

[12] I. q. 94 a.1.

[13] St. Thomas zitiert von Robert Brennan O.P., Thomistic Psychology: A Philosophic Analysis of the Nature of Man, (New York, 1941), S. 197.

[14] Pieper, s.o., S. 33.

[15] Der heilige Thomas, Quaestiones disputate de veritate, zitiert in Pieper, Freizeit, S. 35.

[16] Pieper, s.o., S. 34.

[17] Pieper, s.o., S. 35.

[18] Pieper, s.o., S. 35.

[19] Pieper, s.o., S. 51-52.

[20] Pieper, s.o., S. 53-54.

[21] Die Arbeit des Neurowissenschaftlers Iain McGilchrist ist hier besonders relevant. Er diagnostiziert den Zustand des modernen Menschen als ein Ungleichgewicht zwischen der rechten und der linken Gehirnhälfte. Seine Arbeit kann auch durch die Linse der beiden Arten des Intellekts verstanden werden. Siehe Iain McGilchrist, Der Meister und sein Abgesandter: The Divided Brain and the Making of the Western World, (2. Auflage, 2019).

[22] Pieper, s.o., S. 32.

[23] Pieper, s.o., S. 41.

[24] Pieper, s.o., S. 36-37. 

[25] Pieper, s.o., S. 48.

[26] Pieper, s.o., S. 48.

[27] Pieper, s.o., S. 49.

[28] Pieper, s.o., S. 51.

[29] Pieper, s.o., S. 57.

[30] Pieper, s.o., S. 57.

[31] Pieper, s.o., S. 71.

[32] Pieper, s.o., S. 73.

[33] Pieper, s.o., S. 75-76.

[34] Pieper, s.o., S. 55.

[35] Pieper, s.o., S. 79.

[36] Pieper, s.o., S. 72.

[37] Pieper, s.o., S. 80-81.