Tuesday, July 04, 2023

Die Kränkung, oder: Was ist geschehen in den letzten Jahren?

Lieber R, 

komme gerade vom wirklich inspirierenden Eden-Fest von Johannes Hartl. Es war eine gute Reise mit sehr guten Kontakten. Es ging um Menschlichkeit und Schönheit in der heutigen Zeit. In Kunst, Kultur, Geschäft und KI. Wirklich spannend. Ich sitze jetzt im ICE zurück und schreibe eine Mail fertig, die ich letzte Woche begonnen hatte. Ich dachte, ich schreibe, auch für mich, einmal die Kränkung nieder, die ich in den letzten Jahren bei mir wahrgenommen habe. Woraus entstammte sie?

Zunächst, denke ich, aus der zunehmend aggressiven und bis in’s Intime intrusiven Bevormundung durch Menschen, die objektiv und subjektiv nicht besser sind als ich… die es bewiesenermaßen "nicht können“ - nicht im eigenen Leben und erst recht nicht in meinem - und die die notwendigen Opfer für eine solche Führung gar nicht bringen wollen. Denn Führung bedeutet Bereitschaft zum Dienen und Selbst-Opfer. Nada. Stattdessen haben diese selbsternannten „Führer“ selber sogar mehr oder weniger offene psychische Schäden. Und häufig genau aus ihren zumeist narzisstischen Störungen heraus - aber „die Initiative ergreifen" zu müssen glauben. Und die dabei aus Versehen oder mit billigender Kenntnis (die Feinde des Liberalismus - also Monopolisten und Marxisten sogar vorsätzlich) unsere Rechtsordnung - also das PROZEDURALE - ausser Kraft setzen, delegitmieren, verletzen, die ausgrenzen, beleidigen, und letztlich seelisch und intellektuell vergewaltigen… Diesen Menschen müsste entschlossen - der Person gegenüber liebevoll, den Ideen aber mit aller notwendigen Härte - entgegengetreten werden. Dass so viele sich von einem Phantom, dass sie aber nur medial oder anekdotisch kannten, in die Stille, Isolation und den Gehorsam haben drängen lassen, war ein Moment des Schocks, der Enttäuschung und der Befreiung auch… Wehret den Anfängen galt wirklich nur einer spezifischen Bedrohung. So wie: Vorsicht vor den Hunnen und Wikingern. Aber scheiß egal mit den Transhumanisten und Neo-Marxisten. 

Ich halte die Corona-Zeit für eine historische Niederlage für das Prozedurale. Denn dieses benötigt Vernunft, Abstand, geistige Klarheit. Sein Feind sind Angst, Hysterie, Dringlichkeit. Letzteres hatten wir alles. Und alles das ist durchmarschiert zur Herrschaft. Und jetzt? 

Kommt noch hinzu: Die aggressive Doppelmoral (und wie sich im Nachhinein herausgestellt hat, eigentlich: Dummheit), die in der Diskriminierung der Ungeimpften zu Tage getreten ist, ist an und für sich auch ein Anschlag gegen das Prozedurale. Er wird logischerweise nun ergänzt durch die Unwilligkeit, nun Prozesse zur Aufklärung über Schäden und Kosten und Verantwortlichkeiten aufzusetzen. Es muss sich anfühlen wie ’45: Niemand dabei gewesen. Befehlsnotstände. "Stand der Wissenschaft“. Konnte niemand wissen, dass das mit der Rassenlehre nicht so ganz wissenschaftlich war, etc pp. "Nie wieder“, hatte ich gedacht - und naiverweise auch geglaubt. Auch das sitzt noch in mir.

Statt also nachzuforschen und sich zu erforschen, bekommt zur Krönung die Kanzlerin, die den Bundesbus, der angeblich auf ein Stau-Ende zuraste (so mein Lieblingsbild), zweimal in die Leitplanken gefahren hat (mit Überschlag und deutlichen Schäden für Leib und Gut der Insassen), auch noch den höchsten Orden… Wie damals Göring für die "erfolgreiche Verteidigung des Reichsgebietes“ - die hatten ja damals 500 Flugzeuge abgeschossen… 

Wir haben es mE mit einer einseitigen Kündigung - implizit und explizit - des Vertrauensverhältnisses zwischen Staat / Mehrheit und einer konstruktiven Minderheit zu tun, deren Ängste und Sorgen vorschnell / vorsätzlich als hysterisch, asozial oder staatsfeindlich diskreditiert wurden, während die der Mehrheit / Medien als hyper-relevant und Allgemeingrund für politische Ermächtigungen - ohne Rücksicht auf Prozesse / Recht / Ver-FASSUNG - genommen wurde. 

Freunde von mir wurden Opfer polizeilicher Gewalt - auf der Straße und in eigenen Wohnungen, die einer Vergewaltigung gleichkommen und Menschen schwer gezeichnet haben. Unser ganzes Land leidet unter noch der Angst und Einschüchterung, von den fast 500 Milliarden Kosten (so in etwa 20 Jahre Bildungsetat) ganz zu schweigen. Die Zukunft unserer Jugend ist schwer beschädigt worden durch die "totalen Kriege" gegen Klimawandel und Infektionen, die doch hoffnungslos sind - und Hoffnung geraubt haben. 

Für mich gilt: Wer Angst nicht entschieden bekämpft - und nicht nur durch Nachgeben und „Schützen“ homöopathisch handelt - macht sich mit schuldig an der “Machtergreifung des Gefühls“, das den Verstand durch Schreien und Toben und Hysterie zum Schweigen bringen kann. Dem Verstand aber seinen in einer Gesellschaft herrschenden Platz zu sichern, ist Aufgabe des Männergeschlechts. Ansonsten setzt sich die psychische und physische Gewalt von Frauen bzw Männern durch. Die Anfänge dieser Gewalt beharrlich ignoriert und letztlich sogar durch Ehrung von Hysterikern und Geisteskranken wie Frau Thunberg und Herrn Lauterbach befördert zu haben, kränkt mich. Ich befürchte sogar, dass sie der Anfang vom Ende unserer Freiheit waren. Alles Prozedurale ist damit weg. Ersetzt durch die Willkür, die auf Exekutive und Medien zurückgreifen kann. 

Das alles ist sicher sehr subjektiv. Ich habe aber noch von niemandem das Gegenteil halbwegs schlüssig verargumentiert bekommen. Was ist passiert mit Demokratie und Rechtsstaat in 2020-22? Hat sich bewährt? Ist stärker als je zuvor? Würdest Du DAS sagen?

Sei herzlich gegrüßt und von Gott gesegnet -