Saturday, December 31, 2022

Statt einer Neujahrsbotschaft: Peter Hahnes Philippika gegen die Kirchen, oder: Christliche Ermpörung und wir

Lieber T, 

Danke für den Artikel von Peter Hahne. 

https://www.achgut.com/artikel/Hanes_weihnachtliche_gardinenpredigt

Ich denke, er ist auf einem guten Weg. Vielleicht sogar dem richtigen. Doch es ist mit Klagen und Philippikas nicht getan. 

Er, Peter Hahne, muss etwas TUN. Und alle müssen das tun, wenn sie sich und der Welt wirklich etwas Gutes wollen. Nämlich: Umkehren. Und das scheint mir für Hahne zunächst konkret darin zu bestehen, in die Katholische Kirche, die unser aller geistige Heimat ist, heimzukehren. Ganz. Herz und Seele. Und ohne Wenn und Aber. Und alle müssen das tun, wenn sie sich und der Welt wirklich etwas Gutes tun wollen. Die protestantischen Gemeinschaften sind letztlich säkulare Veranstaltungen, deren religiöses Erbe nun halt langsam verfeuert ist. (Die materialistisch-atheistische Welt ist ohnehin eine Wüste, die nun langsam zur Hölle wird.) In diesen "Kirchen" glaubt man, was man glauben will. Das ist der ganze Sinn dieser elitären Clubs. Man will nicht gezwungen werden, die Dinge zu glauben, die schwer anzunehmen sind... Aus der Bibel kann man, wenn man will, alles herauslesen. Zur Not lässt man ein paar Bücher weg, wie Luther. Und dann kann man sich prima seine eigenen Ideen bestätigen lassen zu Sünde, Hölle, Fegefeuer, Maria, Realpräsenz, Autorität, Männerpriestertum, whatever... Das begründet man dann mit dem eigenen untrüglichen Gewissen, das ja nie irrt. Heiliger Geist und so. Und dann regt man sich auf, wenn andere es sich halt "nach dem eigenen Gewissen" noch etwas bequemer machen. Tore der Kirchen halt ZU bei Corona. Denn das Gewissen sagt: Bring Dich nicht in Gefahr. Schütze Dich und andere!! Oder die "Last Generation" mit ihrer Gewissensnot. Wie will man etwas dagegen sagen...

Das kann man nur, wenn man eine nicht-subjektive Autorität hat. Und die gibt es nur in der Katholischen und Apostolischen Kirche. Bei Kirche, der von Christus gegründeten Familie, geht es nämlich darum, dass man das glauben lernt, was man glauben soll. Weil Christus es besser weiss. Und weil Er Menschen berufen hat, andere Menschen da hinzuführen. Alle bekommen in der Kirche Hilfe. Nicht bei der Selbstverwirklichung der eigenen Ideen von Christus und dem guten Leben. Sondern dadurch, durch eine familiäre Gemeinschaft in Gehorsam und Glauben eingeführt zu werden. 

Und da muss Peter Hahne sich überwinden. Ich habe höchsten Respekt vor einer solchen Aufgabe. Denn das bedeutet wirklich, den Stolz, das Ego, die „selbst-geschaffene“ Identität und Sicherheit zu überwinden und gegen eine neue, in vielen Fällen wirklich ganz neue, in anderen nur eine reichere Version der alten, einzutauschen. Das ist eine große Tat. Aber ich freue mich schon: Wenn solche Männer heimkommen in die Familie, dann freuen sich alle. Denn diese Menschen haben dann etwas zu erzählen und etwas geleistet… Sie bringen oft einen besonderen Beitrag. So wie eben jeder bekehrte Mensch, egal von welcher Sünde oder welchem Irrtum er umkehrt, besonders wertvoll ist. Es sind gerade die Irrtümer und Sünden, die in der Liebe, dem Opfer und der Auferstehung Gottes zu Edelsteinen werden. Diamonds are made from dust. Die Freude auf allen Seiten wird groß sein...

Solange er Protestant, bleibt, ist er eben zum Teil draußen - und ein Teil seiner Gaben und Energie fällt neben den fruchtbaren Boden. Das ist nicht ganz seine Schuld. Nur kann er sich auf der Verantwortung seiner Vorfahren (die ja oft von Königen oder Fürsten zum Abfall von der Kirche gezwungen worden sind, oder eben nie katechetisiert oder auch wegen einer der vielen Katastrophen in unserem Land den Glauben halt aufgegeben haben,) nicht endlos ausruhen. Hahne muss sich genauso entscheiden. Und die einzige richtige Entscheidung ist, auf’s Ganze zu gehen und katholisch zu werden. Nur dort sind Zukunft und Hoffnung verbürgt. Egal wie shitty der Nachfolger Petri und seine Handlanger und Helden sein mögen. Ich bin aber sicher, dass ihm ein solcher Schritt gut tun würde. Es würde ihm Sicherheit, Hoffnung und Frieden in's Herz legen, die man jetzt manchmal bei ihm (und bei wem nicht...) noch vermisst. Da ist viel Predigen, wo einfach Lieben sein sollte. Ich schlage mich da auch an die eigene Brust... Auch ich muss umkehren...

Aber lass uns noch etwas tiefer gehen… Denn ich höre ja immer wieder Empörung und Abkehr, Resignation und sogar Flucht - insbesondere auch von jenen, die die Fähigkeiten hätten, etwas zu ändern. Oder zumindest Maulhelden sind...

Unser Land und seine Familien sind geschlagen, mißbraucht und verkrüppelt. Durch Deutsche und durch Fremde. Das muss man in Rechnung stellen bei dem, was man erwartet. Du kannst Einbeinige nicht immer wieder einen Hügel hochjagen und dann anschreien, wenn sie nicht so schnell oben sind. Alleine die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts, die ganze Vergewaltigung der Glaubensfähigkeit durch einen Idealismus. Dann als Reaktion auf das Verglühen von soviel guten Menschen, so viel gutem Willen und Energie natürlich Materialismus und Sinnleere. Dann das Füllen dieser Leere durch Hedonismus, kleinsten gemeinsamen Nenner (Hyper-Individualismus) und das Abschaffen der Reste von Autorität, die sich ja von 1914-1945 ohnehin delegitimiert hatte. Als Zwischenspiel darf man auch die Weimarer Republik mit ihrer Promiskuität und Sittenlosigkeit - u.a. als Folge der Kriegswunden und Traumata - nicht vergessen. Das entscheidende Versagen liegt wohl lange zurück. Es ist letztlich die Erbsünde. Das ständige Spalten, auch die Reformation, die zur Erblast (nicht nur, aber eben besonders auch) Deutschlands gehören.

Doch die Nachkriegsgenerationen - auch Deine - haben eigene Sünden draufgesetzt. So ist ethnologisch erforscht, dass sexuelle Promiskuität und Zügellosigkeit zu einem Aufwachsen einer neuen Generation führt, die gotllos ist - konkret, die keinen rationalen Vater-Gott kennt… Die nächste Generation, in etwa die von Annalena und Robert und so, kann nicht mehr rational denken. Ich habe dazu von einer Studie eines Oxford-Ethonologen (J.D. Unwin) von 1935 gelesen, der den Niedergang von mehr als 70 Kulturen erforscht hatte… So geht das. Promiskuität und voreheliche Unkeuschheit - dann Verlust des rationalen Gottesglaubens und dann des rationalen Denkens. Und ich denke, da sind wir jetzt: Stufe 3. Und da hat Deine Generation ihre Rolle in der Mitte ganz schön missverstanden - und alles getan, damit wir eben weiter  in den Wahnsinn geraten. Denn, um ehrlich zu sein, damals geschah einfach viel schlechtes und vieles, für das sich jetzt noch nachgeschämt werden muss. 

Was wir also dringend brauchen, ist ein Vater-Gott. Und den bekommen wir nicht ohne Zucht und Keuschheit. Ganz klar. Zur Ordnung eines rationalen Vater-Gottes gehören u.a. vernünftige Institutionen - klassischerweise Kirche und Staat (getrennt - nicht, wie in den protestantischen Ländern, vermengt). Kirche (als Institution), Staat und die sie tragenden Vereine sind zunächst als eher abstrakte Dinge Gabe und Aufgabe der Männer. Wenn sie unkeusch sind, dann braucht man sich nicht wundern... Kinder - Küche - Kirche (konkret) hingegen sind vornehmlich die Gabe und Aufgabe der Frauen. Davon hängen letztlich Leben und Kultur ab. Das ist also nicht irgendwie Bullshit, sondern das absolut Notwendige. Die Institutionen schützen das nur nach außen. Und nehmen nebenbei überschüssige Männer-Energie auf... 

Du kannst ja mal nachzählen, wer aus Deiner Generation da seiner Pflicht nachgekommen und hingegangen ist. Ja, wusste niemand anscheinend. Und doch: Jetzt heulen und klagen und urteilen und sich empören ist feige… Also: Aufhören damit. B und ich, wir waren die einzigen, die damals im Team um eine Art übernatürliches Fundament gekämpft haben. Und dafür sieht es nun wieder in D (noch) ganz gut aus. Meistens genügen auch 15% Katholiken, um die Sache zu stabilisieren. Die sind wir aber nicht mehr, nicht zuletzt, weil so viele gute Leute zwar erkennen, doch lieber quasi vor den Türen der Kirche in "Freikirchencamps" herumlungern, wo sie dem Christentum weniger Gewicht geben, als wenn sie die eine starke Kirche stärken würden...

Und noch etwas: Ich bilde mir nichts darauf ein, dass ich aufwachte und schon im Haus des Vaters - also der Kirche - war. Es ist wirklich nicht meine Leistung. Es ist reine Gnade, die durch Generationen von Menschen übertragen (tradiert) wurde, mehr oder minder - aber anscheinend immer ausreichend - treu. Das ist unglaublich demütigend. Unfassbar. Vor allem, weil ich wirklich so ein Cretin bin... Umgekehrt trifft alle jene, die „draußen sind“ oft nicht alleine die „Schuld“ - also die Verantwortung dafür, dass sie in Wind und Wetter stehen - und das warme Feuer, das in jeder Kirche als kleines rotes Licht immer brennt, nicht kennen. Manchmal trifft sie kaum Schuld. Aber eben oft doch. Denn alle haben wir einen freien Willen. Und früher und später muss die Frage nach dem Woher / Wohin, nach dem Warum aufkommen. Und sei es in Leiden, Schuld und Tod. Wer dann nicht anfängt, die wichtigsten Fragen des Lebens zu stellen und nach Antworten zu suchen - und ihnen im Falle von guten Antworten auch gehorsam zu sein… Dem fehlt es im Entscheidenden an Mut, Aufrichtigkeit, Ernst, überhaupt an allen Dingen, die sie oft in anderen, weltlichen Dingen fordern und manchmal auch zeigen. Ich kann Männer nur schwerlich ernst nehmen (ich kann sie allerdings dennoch als Brüder lieben!), die in einem halben Leben nicht über die materiellen Dinge herausgekommen sind. Denen Besitz, Reisen, Schönheit von Frauen und Natur, Abenteuer an Stränden, auf Meeren und in Bergen letztes Ziel sind… Das sind doch nur die Hinweisschilder auf das Ziel. Du kannst doch nicht beim erstbesten Autobahnschild "München" anhalten und Oktoberfest feiern. Klar, kannst Du. Aber das ist dann eben eine Feier an der Autobahn. Wird man kaum bessere Erlebnisse haben als beim Fest selber. 

Dieser plumpe Materialismus erscheint mir mit jedem Tag immer armseliger und mein Mitleid steigt. Aber eben auch mein Unverständnis, dass die Flucht und die Betäubung der Einsichten durch technologischen "Fortschritt", epikureischen Genuss oder stoische Gleichgültigkeit immer noch die Antwort sein sollen. Es ist dieser Nihilismus, der sich auch noch überlegen fühlt, der viele begabte Männer blendet - und sie der Gemeinschaft / der Nation / der Kirche, die sie ja brauchen, wegnimmt. 

So. Das war mal eine etwas weitergehende Tour de mon horizon.

Es grüßt Dich herzlich und fest! Auf ein Wiedersehen und ein echtes Gespräch mit Fragen und Antworten in 2023 freue ich mich!

Dein JP

Empfohlen:

Und unbedingt lesen: Richard Weaver - Ideas have consequences. 

Auf Youtube dazu auch Bishop Barron mit gleichem Titel.

https://www.youtube.com/watch?v=8KQcm0Mi5To&t=441s

Tuesday, December 13, 2022

Das Angelus-Gebet gibt Euch göttlichen Frieden in friedloser Zeit

Warum das Beten des Angelus die tägliche Praxis ist, die Sie brauchen, um Frieden zu kultivieren

Seit Jahrzehnten steigt die Zahl der Menschen, bei denen klinische Angstzustände diagnostiziert werden. Auch wenn wir auf einer tieferen Ebene erkennen, dass Ängstlichkeit Teil des menschlichen Zustands ist, hilft uns unser aktueller Zustand der Welt nicht weiter. Wir sind überwältigt von der Zahl der täglichen Entscheidungen, die wir treffen müssen - sei es, was wir essen, was wir anziehen oder welche Medien wir konsumieren -, was wiederum weitere Ängste auslöst und zu einer Glaubenskrise oder einer Panikstörung führen kann. Als Katholiken glauben wir jedoch, dass Gott unsere Angst in Mut verwandelt, wenn wir auf ihn vertrauen. Aber wie können wir dieses Gefühl des Friedens und der Ruhe in unserem inneren Leben erlangen?

Durch Routinen - insbesondere solche, die sich auf das Gebet konzentrieren - können wir uns die Beständigkeit geben, die wir brauchen. Auch wenn nicht alle Christen zu den strengen Gebetsgewohnheiten des geweihten Lebens berufen sind, gibt es doch einige Praktiken, die sich leicht in unsere Tage als katholische Laien einflechten lassen.

Eine dieser Gewohnheiten ist der Angelus - ein traditionelles, gesungenes Gebet, das demjenigen, der es täglich betet, Frieden schenkt. Jahrhundertelang wurde die Angelusglocke in Europa und darüber hinaus geläutet, um die Katholiken in der Morgendämmerung, am Mittag und am Abend (genauer gesagt um 6 Uhr morgens, 12 Uhr mittags und 18 Uhr abends) zum Gebet aufzurufen, und in Westeuropa wurde sie sogar "Friedensglocke" genannt.

Letztes Jahr habe ich angefangen, das Angelus täglich zu beten, und nach sechs Monaten habe ich mir angewöhnt, es ein zweites Mal zu beten, weil es so beruhigend wirkt. Es fühlte sich an, als würde ich mich Gott hingeben, und mit der Zeit hat mir das geholfen, mich insgesamt weniger ängstlich zu fühlen.

Das Gebet beginnt mit drei Versen, die von Passagen aus den Evangelien inspiriert sind, und drei Ave Maria, die als Antwort darauf gebetet werden. Die Verse erinnern an die Menschwerdung, als die selige Jungfrau in Gnade und Demut "Ja" zur Mutter Gottes sagte, während Gott selbst demütig Mensch wurde:

Vers 1: Der Engel des Herrn sprach zu Maria, und sie wurde schwanger durch den Heiligen Geist (vgl. Lk 1,26-37).

Vers 2: Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Es geschehe mir nach deinem Wort (vgl. Lk 1,38).

Vers 3: Und das Wort ist Fleisch geworden. Und hat unter uns gewohnt (vgl. Joh 1,14).

Schließlich gedenkt die Kollekte der Auferstehung, indem wir beten, "dass wir ... durch sein (Jesu) Leiden und Kreuz zur Herrlichkeit seiner Auferstehung geführt werden".

Es ist schön, wie der Angelus die Heilsgeschichte auf eine Weise zusammenfasst, die weder pädagogisch ist wie das Glaubensbekenntnis noch langatmig wie der Rosenkranz, dessen Geheimnisse traditionell über mehrere Tage hinweg gebetet werden. Das soll kein Vergleich sein, sondern nur sagen, dass das Beten des Angelus uns ein bisschen anders tröstet, weil es so komprimiert ist.

Diese Praxis hilft uns, Ängste zu bekämpfen, indem sie uns in der Gegenwart verankert, denn die Angst hält unseren Geist in der Vergangenheit oder in der Sorge um die Zukunft gefangen. Die katholische Mystik hingegen lehrt uns, dass wir Gottes Stimme nur im gegenwärtigen Augenblick hören können. Die heilige Katharina von Siena sagt: "Für einen Diener Gottes ist jeder Ort der richtige Ort und jede Zeit die richtige Zeit." Man kann sagen, dass wir immer dann, wenn wir darauf bedacht sind, Gottes Stimme in der Zukunft zu hören, ängstlich sind, weil wir ihn im Augenblick nicht hören.

Die Verse des Angelus erinnern uns auch daran, dass jeder neue Anfang auch ein Ende ist: Wenn Maria "Ja" zu der Botschaft sagt, die sie von Gott durch den Erzengel Gabriel erhält, sagt sie auf paradoxe Weise auch "Nein" zu dem Leben, das sie vorher gelebt hat und das sie hätte weiterleben können, wenn sie sich anders entschieden hätte. In einem Moment setzt sie ihre ganze Hoffnung auf Gott, und er schenkt ihr Frieden - eine Erinnerung daran, dass er auch uns diesen Frieden schenken wird, wenn wir seinen Willen im gegenwärtigen Augenblick annehmen. In ähnlicher Weise werden wir beim Nachdenken über die Auferstehung Christi von den Toten in der Kollekte mit Hoffnung erfüllt - Hoffnung auf ewiges Leben. Seine Auferstehung hat eine erneuernde Wirkung auf unsere Seelen, wo und wann immer wir sie betrachten.

Wenn ich den Angelus bete, schließe ich gerne mit dem Requiem Aeternam. Das Requiem Aeternam, das auch als Gebet der ewigen Ruhe und als Gebet für die verstorbenen Gläubigen bekannt ist, beleuchtet, wie Christus für uns gestorben ist, damit wir das ewige Leben haben können. Diese Wahrheit wird in den Worten des eigentlichen Angelus nicht ausdrücklich erwähnt, aber es ist eine gute Erinnerung, vor allem, wenn die Angst vor dem Tod die Wurzel unserer gemeinsamen Sorgen über die Gegenwart ist.

Obwohl einige Ordensgemeinschaften den Angelus immer noch dreimal täglich zu festgelegten Zeiten beten, können Sie es jederzeit beten, und einmal täglich reicht aus. Die Ordensleute dürfen den Angelus nicht mehr öffentlich läuten, aber Sie können einen Alarm auf Ihrem Telefon einrichten, wenn Sie eine konkrete Erinnerung wünschen. 

https://radiantmagazine.com/2021/11/04/why-praying-the-angelus-is-the-daily-practice-you-need-to-cultivate-peace/?utm_source=Newsletter&utm_email=Omeda&utm_campaign=OSV-NL+Catholic+Bookstore&utm_term=8020A4606590E0C&oly_enc_id=8020A4606590E0C



Thursday, September 15, 2022

Speech at Schumann Conference / European Parliament Strasbourg 140922

Thank you for organizing this meeting and the opportunity to speak here. And thank you to the other speakers for their interesting contributions.

I am not an economist and cannot speak on economic matters with authority. I quite frankly would feel unable to speak of any institutionalized European solidarity before the next winter is over. When I left government affairs in 2017 I already felt that people were overwhelmed and our institutions had lost sight of reality. Now this seems to be even more so. I think in the coming months many things will change and shift - however a general answer to the question "How will European solidarity look?" would be: 

SUBSIDIARITY and PERSONAL RESPONSIBILITY - so: Look after your family, friends and neighbors, your town and church. Solidarity - like any other good - must be personal. And then we’ll take it from there. 

Let me quickly add some general comments on Europe, though, from a former practitioner in political affairs - and from the heart of a Catholic lover of Europe and a German patriot. 

Where are we?

We are in the middle of the jungle - and it is 5 past 12. So let’s relax, be calm and patient - we have lost our way and we need to be rescued. 
We will not plan or fight our way out of this. If there is a future we shall see the fruits of our labors in 30 years - and the first signs maybe in 5 or 10. If there is no future, let’s get ready for Armageddon. Both options are possible require the same action. So that’s good. 

How did we get here?

I think we believed our own lies, namely that we as mankind create the good future.
That WE had WON the Cold War with principles of „Democracy“, „Capitalism“, „Markets“, and LAW and FREEDOM - both to be defined by man himself. 

What we had was full-scale individualism mixed with materialism ("It’s the economy stupid“). In fact we were not so different from Marxism and collectivism, though. Our philosophy was not coherent, which is why it could not be lastingly effective. Individualism on a personal level paired with a nearly magic belief in impersonal systems such as democracy and ("social") market economy. And we thoughts processes / rules had won. Not people. Ultimately this sort of philosophical emptiness naturally tends towards nihilism... Mix into this the sexual and the digital revolution - both major revolutions like the French or the Russian revolution. Not just tiny side developments. Think of tens of millions of aborted children. No small thing indeed. 

Underestimated or even absent from this post-Cold War world vision were many personal factors that actually made the West successful: Painful responsibility, ability for personal suffering and sacrifice (work, service, family), learning from tradition and with long-term perspectives. Also any kind of objective common sense or even discussion about this. And most importantly: No personalized GOOD and personalized EVIL - namely no GOD and no dEvIl.

So we lived like happy bears in the Jungle Book - yet actually the world is less like Disney's Jungle Book and more like Jurassic Park: There are dinosaurs to haunt us - even inside of each one of us. 
This intellectual and philosophical vanity first leads to hubris. And then despair, as we find ourselves overwhelmed, confused and afraid in face of the many responsibilities and potential dangers that stare at us. No God, no sense, no hope. 

And so we launched ourselves carelessly into more and more impossible undertakings, total wars one might call them ("No matter what the cost" is the totalitarian claim) - often only based on computer models of extremely complicated systems: Climate Rescue, Zero-Covid, War on Terror / Out-of-area wars / New World Order, etc… All these are almost limitless, impersonal goods - and as limitless, undefined goods they require limitless effort and prove to be too big for a pursuit in freedom. While we overestimate humanity, however, we underestimate our individual responsibility and ability. And this is where to start. 

How do we go on?

First, we must realize that our conundrum has little to do with external enemies - and a lot with ourselves, hubris, fear, immorality.

J.D. Unwin (a well-known British ethnologist of the last century) remarked after studying the rise and fall of 86 cultures throughout history: First goes pre-marital chastity, then goes the belief in God. And then goes the ability for rational thought. This process takes three generations… I was stunned when I heard this. And I believe it is true. It will take generations to recover. But at least there is hope.

So first we have step into our own healthy role in the sexual order: Abstain, stay sober and truthful, take responsibility for another human being and, God willing, for a family. 

Second: We have to pray - together. And prayer mostly means to say thank you: to family, nation - and GOD. The Churches must be filled. Every Sunday. Bring your best - your family and friends. 

Third: As Christians - be aware that - barring miracles - we will not win on a battle field, in the media or in parliaments. We are less than 10% in Europe. We must be different in a way where numbers do not count. If we just act like everybody else, killing, vaccinating, fighting, etc… This is proof of the enemy’s message and absolutely no selling proposition. We can only give witness, suffer and forgive - in a saintly way. That will make people reconsider and convert - because that is proof of supernatural faith and hope. Once we are maybe 15% of the population… that will turn the tide.

I believe we are capable, and well-trained actually. We have suffered white martyrdom from the digital tribulation, from the restlessness and immorality we experience, from the madness of the world and the shame we often feel for our institutions - polis and church. We are attacked by a barrage of pornography and violent images. Yet we have not given up or surrendered. We just may be better, better prepared and protected than we think we are. Which is actually a good place to be.

Let me end on a positive note: Marshall McLuhan, the great thinker of the digital and media, became a Catholic in his 30ies. He said: "As a Catholic I am neither an optimist nor a pessimist. I am an Apocalyptic. I expect the worst. But in the worst I hope for the best." I agree with him. It is a good motto for the time to come. 

Thursday, June 02, 2022

Und immer aktuell: GK Chesterton zu Tyrannei... und uns...

"Eine müde Demokratie wird zu einer Diktatur."

 

"Wenn es eine Tatsache gibt, die wir aus der Geschichte, die wir wirklich kennen, beweisen können, dann ist es die, dass Despotismus eine Entwicklung sein kann, oft eine späte Entwicklung und sehr oft tatsächlich das Ende von Gesellschaften, die sehr demokratisch waren. Ein Despotismus kann fast als eine müde Demokratie definiert werden. Wenn die Müdigkeit über ein Gemeinwesen hereinbricht, sind die Bürger weniger geneigt, jene ewige Wachsamkeit walten zu lassen, die wahrhaftig der Preis der Freiheit genannt worden ist; und sie ziehen es vor, nur einen einzigen Wächter zu bewaffnen, der die Stadt bewacht, während sie schlafen."

 

"Schafft einmal den Gott ab, und die Regierung wird zum Gott."

 

"Die Treue ist das Herz des Gemeinwesens, aber die Freiheit ist seine Lunge. Man findet die Notwendigkeit der Freiheit heraus, wie man die Notwendigkeit der Luft herausfindet - indem man nicht genug davon hat und keucht."

 

"Die Regierung ist unregierbar geworden, das heißt, sie kann nicht aufhören zu regieren. Das Recht ist gesetzlos geworden, das heißt, es kann nicht sehen, wo Gesetze aufhören sollten. Das Hauptmerkmal unserer Zeit ist die Sanftmut des Pöbels und der Wahnsinn der Regierung."

 

"Die Freiheit ist traditionell und konservativ; sie erinnert sich an ihre Legenden und ihre Helden. Aber die Tyrannei ist immer jung und scheinbar unschuldig und verlangt von uns, die Vergangenheit zu vergessen.“

 

"Es ist nicht wirklich mutig, altehrwürdige oder antiquierte Dinge anzugreifen, genauso wenig wie das Angebot, die eigene Großmutter zu bekämpfen. Der wirklich mutige Mensch ist derjenige, der Tyranneien widersteht, die so jung sind wie der Morgen, und Aberglauben, der so frisch ist wie die ersten Blumen. Der einzig wahre Freidenker ist derjenige, dessen Verstand ebenso frei von der Zukunft wie von der Vergangenheit ist.“

 

"Man kann sagen, dass der erfolgreiche Demagoge die Demagogie anprangern muss. Wir können sagen, dass der Tyrann die Popularität verachten muss, um populär zu sein. Die eigentliche Frage ist die nach den Auswirkungen auf die Freiheit. Nun sind wir uns alle einig über die Freiheit. Wir sind uns alle einig, dass wir uns keine Freiheit nehmen dürfen, außer von Menschen, die sich Freiheiten nehmen. Leider sind es gerade die Systeme, die sich rühmen, sich keine Freiheit zu nehmen, die sich Freiheiten nehmen."

 

"Du erkennst eine Tyrannei erst, wenn sie über dir steht, wenn sie dich in der Falle hat. Der Tyrann ist nicht präsent, bis er allgegenwärtig ist."

 

"Es lohnt sich, zuerst und zuletzt darauf hinzuweisen, dass der Sozialismus eine Tyrannei ist; dass er zwangsläufig, ja sogar erklärtermaßen und fast zu Recht, eine Tyrannei ist. Es ist die Behauptung, dass die Regierung alle Ungerechtigkeiten verhindern kann, indem sie für praktisch alles, was geschieht, direkt verantwortlich ist."

 

"Das ist das wesentliche Merkmal der Tyrannei: dass sie immer neu ist. Die Tyrannei kommt immer durch ein unbewachtes Tor. Der Tyrann ist immer schüchtern und unauffällig. Der Tyrann ist immer ein Verräter. Er ist immer unter dem Vorwand gekommen, etwas zu schützen, was das Volk wirklich schützen wollte - die Religion oder die öffentliche Gerechtigkeit oder den patriotischen Ruhm."

 

"Diejenigen unter uns, die die Zeitungen und die parlamentarischen Reden aufmerksam studieren, müssen inzwischen eine ziemlich genaue Vorstellung von der Natur des Übels des Sozialismus haben. Er ist eine ferne Utopie, deren Erfüllung unmöglich ist, und zugleich eine überwältigende praktische Gefahr, die uns in jedem Augenblick bedroht."

 

"Das Klügste auf der Welt ist es, zu schreien, bevor man verletzt wird. Es ist nicht gut, zu schreien, wenn man verletzt ist, besonders wenn man tödlich verletzt ist. Die Leute reden von der Ungeduld des Volkes; aber gute Historiker wissen, dass die meisten Tyranneien möglich waren, weil die Menschen zu spät gehandelt haben. Oft ist es wichtig, sich einer Tyrannei zu widersetzen, bevor sie existiert.“

 

Man könnte noch mehr Zitate zu diesen Themen von diesen beiden intellektuellen und literarischen Giganten anführen - insbesondere von Chesterton. Aber ich hoffe, dass diese Nuggets zumindest zwei Dinge bewirken: Sie spornen Sie an, diese beiden fantastischen Autoren zu lesen (oder wieder zu lesen), und sie helfen Ihnen, Freiheit und Demokratie in einer Zeit, in der uns beides schnell zu entgleiten scheint, noch mehr zu schätzen.

Aus immer aktuellem Anlass - C.S. Lewis zur Demokratie und Tyrannei


"Ich bin ein Demokrat, weil ich an den Sündenfall glaube. . . . Die Menschheit ist so gefallen, dass man keinem Menschen unkontrollierte Macht über seine Mitmenschen anvertrauen kann. Aristoteles sagte, dass manche Menschen nur dazu geeignet sind, Sklaven zu sein. Ich widerspreche ihm nicht. Aber ich lehne die Sklaverei ab, weil ich keine Menschen sehe, die geeignet sind, Herren zu sein." – Present Sorrows

 

"Von allen Tyranneien kann eine Tyrannei, die aufrichtig zum Wohle ihrer Opfer ausgeübt wird, die bedrückendste sein. Es wäre besser, unter Raubrittern zu leben als unter allmächtigen moralischen Wichtigtuern. Die Grausamkeit des Raubritters mag zuweilen schlafen, seine Habgier mag irgendwann gesättigt sein; aber wer uns zu unserem eigenen Wohl quält, wird uns ohne Ende quälen, denn er tut es mit der Zustimmung seines eigenen Gewissens." -Die humanitäre Theorie der Bestrafung", in Gott auf der Anklagebank

 

"Wir alle tragen in diesem Augenblick dazu bei, zu entscheiden, ob die Menschheit all das bewahren soll, was sie bisher bewahrenswert gemacht hat, oder ob wir in die Untermenschlichkeit abgleiten müssen, die sich Aldous Huxley und George Orwell vorgestellt haben und die in Hitlerdeutschland teilweise verwirklicht wurde. Denn die Ausrottung der Juden wäre wirklich 'nützlich' gewesen, wenn die Rassentheorien richtig gewesen wären; man kann nicht voraussehen, was einmal 'nützlich' erscheinen oder gar sein wird, und 'Notwendigkeit' war immer 'das Plädoyer des Tyrannen'." -The Humanitarian Theory of Punishment" (Die humanitäre Theorie der Strafe), in God in the Dock

 

"Ich glaube an die politische Gleichheit. Aber es gibt zwei entgegengesetzte Gründe, ein Demokrat zu sein. Man kann alle Menschen für so gut halten, dass sie einen Anteil an der Regierung des Gemeinwesens verdienen, und für so weise, dass das Gemeinwesen ihren Rat braucht. Das ist meiner Meinung nach die falsche, romantische Doktrin der Demokratie. Andererseits können Sie glauben, dass die gefallenen Menschen so böse sind, dass man keinem von ihnen eine unverantwortliche Macht über seine Mitmenschen anvertrauen kann. Das halte ich für den wahren Grund der Demokratie. Ich glaube nicht, dass Gott eine egalitäre Welt geschaffen hat. . . . [Seit es die Sünde gibt, haben wir, wie Lord Acton sagt, festgestellt, dass "alle Macht korrumpiert, und absolute Macht korrumpiert absolut". Die einzige Abhilfe bestand darin, die Macht abzuschaffen und durch eine rechtliche Fiktion der Gleichheit zu ersetzen. . . . Die Theokratie ist zu Recht abgeschafft worden, nicht weil es schlecht ist, dass Priester unwissende Laien regieren, sondern weil Priester böse Menschen sind wie wir anderen auch." -Mitgliedschaft", in The Weight of Glory 

 

Gleichheit findet man am meisten unter den "natürlichsten" Menschen, nicht unter denen, die sich Christus hingeben. Wie eintönig gleich sind alle großen Tyrannen und Eroberer gewesen; wie herrlich verschieden sind die Heiligen. Aber es muss ein wirkliches Aufgeben des Selbst geben. Man muss es sozusagen 'blindlings' wegwerfen." – Mere Christianity

Monday, May 09, 2022

Wegen Russlandanmerkungen des Papstes aus der Kirche austreten...

Lieber Herr K,

Ihren Kirchenaustritt verstehe ich aus Ihrer Sicht vollkommen. Das Geld ist es auch nicht wert. Überhaupt sollte man keine Steuern mehr zahlen...

Bei der Kirche handelt es sich allerdings mE um die einzige realistische Hoffnung für sündige und sterbliche Menschen, mit Vernunft und Glauben zu leben und in den Himmel zu kommen. Ich gehöre sicher zu dieser Gruppe. Die Kirche hat im 2. WK nicht eindeutig gegen Deutschland Stellung genommen - nur gegen die Ideologie. Das liegt an ihrer Aufgabe: Alle Sünder und auch bösen Menschen sollen dazu gehören können. Außerdem hat sie als einzige Institution eine Antwort auf die echte Lebensfrage, Wie gehe ich mit dem Tod (und Schuld und Leid) um? Dabei hat mir nichts so geholfen wie die christliche Hoffnung und die Kirche. Egal, was der alte Mann in Rom daher redet. Es wird mal einen neuen Past geben. Ich hoffe es sehr.

Zu Russland. Ich habe genau zur Zeit der NATO-Osterweiterungsbeschlüsse bei Solana gearbeitet. Es war dort damals völlig klar, dass die Osterweiterung vermutlich zum Krieg mit Russland führen würde. Das einzige, was überraschend ist, ist, wie lange Russland geduldig oder zu schwach war. Leider haben die Amerikaner sich damals durchgesetzt. Und sie haben bis heute Europa nicht verstanden. Fast niemand von denen. Und WIR haben nicht verstanden, worum es bei Realpolitik geht. Wenn man eine Großmacht provoziert mit den eigenen Werten (zB: "jeder kann machen, was er will - auch wenn der Nachbar sehr stark ist") provoziert, muss man sehr genau seine Schritte messen - und richtig harte Fäuste haben. Wir haben seit 15 Jahren feministisch-ökologische Aussenpolitik. Damit werden wir untergehen in einer unfreundlichen Welt. Der Bär Ballou lebt nicht im Dschungelbuch, sondern im Jurassic Park.

Ich bin immer ein großer Amerika-Freund gewesen. Doch ich würde den USA (insb Clinton und Obama) eine wesentliche Mitschuld an der aktuellen Katastrophe geben, die nur einen echten Verlierer haben wird (ausser der Ukraine natürlich - und Russland tut es auch nicht gut, klar): Deutschland. Wie verheerend unsere Niederlage werden wird, werden wir sehen. Ich sehe potenziell ein Ende unseres Staates in naher Zukunft. Hausgemacht - und als Sonderweg: Klima, Einwanderung, Corona, Verschuldung - und dann echter Krieg oben drauf. Der Tropfen in’s volle Fass. Wir können einen Krieg gegen Russland nicht durchhalten, geschweige denn gewinnen. Krisen bringen nur mehr Sozialismus - wie wir gesehen haben. Krieg bringt totalen Sozialismus. DDR 2.

Für die USA ist dieser Krieg ebenfalls völlig überflüssig und schädlich (und nutzt nur Biden, seinem kriminellen Sohn und der Rüstungsindustrie). Sie nutzt vor allem nichts im Kampf gegen China, gegen das alle Aufmerksamkeit und Kraft - auch die Russlands und Indiens btw - nötig wäre. Hinzu kommen die Unruhen, die man diesen Sommer wegen der Abschaffung des Rechts auf unbeschränkte Abtreibung erwarten dürfte - "Black lives matter" hoch x. Für die USA allerdings der einzige Weg, wieder gesund zu werden. Das steht uns noch dazu bevor… Die einzige Chance gg China, die ich sehe: China könnte demographisch schon vor 2050 zusammenbrechen. Allerdings könnte es vorher noch sehr aggressiv werden… A quo ca sert, muss ich mich also fragen. Ich verstehe es nicht. Für mich alles Zauberberg. 

Zusammengefasst: Ich könnte kotzen. Doch ich freue mich auf Knien und unter Tränen jeden Tag, dass ich Freundschaft mit dem Tod geschlossen habe. Alles andere werden wir sehen. Für Sie und Ihre Familie bitte ich oft im Gebet. Mögen Sie geschützt bleiben, froh und voller Liebe sein und gut ausgestattet in das letzte große Abenteuer gehen! 

Sunday, April 10, 2022

Der Meister braucht Dich - Ein Beitrag von Claire Dwyer

 Das englische Original unter:


https://spiritualdirection.com/2022/04/04/the-master-has-need-of-you-2


Der Meister braucht Dich

"Als Jesus und die Jünger sich Jerusalem näherten und nach Bethphage am Ölberg kamen, sandte er zwei Jünger aus und sagte zu ihnen: "Geht in das Dorf, das euch gegenüber liegt, und ihr werdet sogleich eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr.  Bindet sie los und bringt sie hierher zu mir.  Und wenn jemand etwas zu euch sagt, so antwortet: 'Der Herr braucht sie. (Mt 21,1-3)

Der Herr braucht sie.

Die Messe zum Palmsonntag beginnt mit dem Bericht des Evangeliums über den Einzug Jesu in Jerusalem unter dem Beifall der Menge, der die ganze Stadt "aufrüttelt" und die Voraussetzungen für sein Leiden und seinen Tod wenige Tage später schafft.

Er stößt die Tische im Tempel um, lässt einen unfruchtbaren Feigenbaum mit einem Wort verdorren, bringt die Pharisäer zum Schweigen und kündigt nicht nur seine Kreuzigung an, sondern auch die Zerstörung Jerusalems und sein endgültiges Kommen, wenn er auf "seinem herrlichen Thron" sitzend die Welt richten wird.  (Mt 25,31)

Aber vorher, damit all diese Dinge in Erfüllung gehen können, erniedrigt er sich zunächst selbst. Er macht sich eines Esels "bedürftig".  Das ist die Ironie der Inkarnation: Gott wird Mensch und macht sich abhängig von seiner eigenen Schöpfung.  In seiner menschlichen Natur braucht er eine Mutter, einen Vater, Nahrung, Wasser, Wein, Freunde. Und als er eine Kirche gründet, um sein Werk in der Welt zu vollbringen, entscheidet sich der Herr des Himmels und der Erde dafür, die gewöhnlichen Dinge der Welt zu benutzen: Öl, Wasser, Worte, Oblaten aus Weizen.   

Und dann macht er es auf unglaubliche Weise auch noch so, dass er uns braucht.

Wir führen die Mission Christi in der Zeit aus, wir sind die Mission, die sich in einer Million Leben abspielt, kleine Erweiterungen seiner selbst. Er lebt und bewegt sich in uns - er setzt sein Werk durch unsere Hände und Herzen fort.  Er heilt, lehrt, führt, offenbart, ernährt, ermahnt, betet, leidet und liebt in uns.

"Christus hat jetzt keinen anderen Körper als den euren. Keine Hände, keine Füße auf Erden außer den euren. Ihr seid die Augen, durch die er mitleidig auf diese Welt blickt. Ihr seid die Füße, mit denen er geht, um Gutes zu tun. Eure sind die Hände, durch die er die ganze Welt segnet. Ihr seid die Hände, ihr seid die Füße, ihr seid die Augen, ihr seid sein Leib. Christus hat jetzt auf Erden keinen anderen Leib als den euren."  - Hl. Teresa von Avila

Das ist der Sinn unserer Taufe, mit Ihm eins zu werden, andere Christusse zu werden. Er ruft uns aus dem Grab, nicht nur um uns zu retten, sondern damit wir diese rettende Kraft in Besitz nehmen können, um alles wieder zu Ihm hinaufzuziehen.  Es ist erstaunlich, aber wahr.  Er braucht uns.  

Er kann die Welt betreten, wie er will.  Er entscheidet sich dafür, es durch uns zu tun.

"Ja, ihr Träger des Lebens, dringt überall ein - in den Fabriken, in den Werkstätten, auf den Feldern -, wo immer Christus das Recht hat, einzutreten ... Und dann öffnet eure Arme weit, um alle aufzunehmen, die zu euch kommen und in dieser Atmosphäre der Dunkelheit und des Unbehagens nach einem hilfreichen und beruhigenden Wort verlangen."  (Papst Pius XII., "Christen, Träger des Lebens des Auferstandenen", Predigt zum Ostersonntag, zitiert in Fruitful Discipleship von Sherry Weddell)

"Wir müssen weiterhin in uns die Stationen des Lebens Jesu und seine Geheimnisse vollenden und ihn oft bitten, sie in uns und in seiner ganzen Kirche zu vervollkommnen und zu verwirklichen ... Denn es ist der Plan des Sohnes Gottes, uns und die ganze Kirche an seinen Geheimnissen teilhaben zu lassen und sie in uns und in seiner ganzen Kirche auszudehnen und fortzusetzen.  Das ist sein Plan, um seine Geheimnisse in uns zu verwirklichen".  - Johannes Eudes, zitiert im Katechismus der Katholischen Kirche, 521.

Wir erweitern seine Kindheit und Jugend, seine verborgenen Jahre, seine lehrenden und heilenden Jahre und ja, sein Kreuz.  Wir machen sie alle der Welt gegenwärtig.  Es ist ein ungeheuer ernüchternder Gedanke, dass in der "Presse" Ihres Lebens ein anderes Evangelium gedruckt wird:

"Der Rest der Geschichte, der aus dem gesamten mystischen Leben Jesu in den Seelen der Heiligen besteht, bleibt also eine Sache unseres Glaubens... Wir befinden uns in einem Zeitalter des Glaubens, der Heilige Geist schreibt keine Evangelien mehr, außer in unseren Herzen; die heiligen Seelen sind die Seiten, Leiden und Taten die Tinte.  Der Heilige Geist schreibt ein lebendiges Evangelium mit der Feder des Handelns, das wir erst am Tag der Herrlichkeit lesen können, wenn es frisch aus der Presse des Lebens veröffentlicht wird."  (Jean-Pierre de Caussade, Das Sakrament des gegenwärtigen Augenblicks)

Deshalb werden wir beschenkt und unterschrieben, besiegelt und ausgeliefert - bis vor die Haustür der Welt.  Ausgestattet mit genau dem, was unser Teil der Welt braucht, sind wir mit besonderen Möglichkeiten betraut, Christus gegenwärtig zu machen.  Der Gesang eines Gebetes, das Tragen eines Kindes, das Servieren einer Mahlzeit, die Versorgung einer Familie oder einer Sache, das Auftragen von Farbe auf eine Leinwand oder der Rat beim Kaffee.  Geschenke, die gegeben werden, um weitergegeben zu werden.

"Es ist zu leicht zu vergessen, dass alles, was wir geben, uns gegeben wird, um zu geben". - Dorothy Day

Vielleicht sträuben wir uns manchmal bei dem Gedanken, dass wir etwas zu geben haben.  Vielleicht hat man unseren verwundeten Herzen gesagt, sie sollten still sein und sich fürchten.  Vielleicht hat uns etwas suggeriert, dass Demut eigentlich Scham bedeutet und dass wir unfähig oder unwürdig sind, etwas zu schaffen, zu heilen und zu erlösen.  Für wen hältst du dich? hören wir dieses Zischen, und wir erschaudern.

Das ist nur insofern wahr, als wir allein nichts ausrichten können.

Aber wir wissen aus bester Quelle, dass wir nicht allein sind.

"Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der euch hilft und für immer bei euch ist - den Geist der Wahrheit. Die Welt kann ihn nicht annehmen, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr aber kennt ihn, denn er lebt mit euch und wird in euch sein.  Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, sondern ich werde zu euch kommen. - Johannes 14,16-18

Zu glauben, dass Gott uns gebrauchen will, dass er uns in der Tat für große Dinge in seinem Reich ausgerüstet und vorbereitet hat, bedeutet nicht, dass wir nicht demütig sind - obwohl der Erfolg dieser Dinge dies voraussetzt. Es bedeutet ganz im Gegenteil, dass wir angefangen haben zu verstehen, was es bedeutet, uns selbst zu sterben.  Es bedeutet, dass wir diese Wahrheit kennen und glauben und zutiefst verinnerlicht haben: "Ich bin mit Christus gekreuzigt; dennoch lebe ich, doch nicht ich, sondern Christus lebt in mir; und das Leben, das ich jetzt im Fleisch lebe, lebe ich durch den Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat." (Galater 2,20)

Der Wunsch, große Dinge für das Reich Gottes zu tun (oder, was manchmal noch schwieriger ist, kleine Dinge mit großer Liebe zu tun), wurde von Gott in uns gepflanzt.  Es ist unbestreitbar Teil seines Plans für unser Leben. Wir können versuchen, diesen Ruf wegzuschieben, uns die Ohren zuzuhalten, aber er kommt immer wieder zurück und taucht wieder auf - dieser Hinweis, dass der Meister uns braucht. 

Die Welt leidet jetzt, wie sie schon lange nicht mehr gelitten hat.  Sie schnappt nach Luft in Angst und Einsamkeit. Sie stellt fest, dass tiefe, vergrabene Schmerzen auftauchen, wenn die Ablenkungen schwinden. Wer wird Christus in die verlassenen Straßen und noch leereren Herzen tragen?

Fragen Sie in der Stille dieser Karwoche, wenn die "Hosiannas" leiser und einsamer sind, den Herrn, wie Sie ihm bei der Mission der Erlösung helfen können.  Habt den Mut, zu wünschen, dass er euch gebraucht, dass er euch an den Toren der Stadt trifft, gebunden an seinen Willen und bereit, sich finden zu lassen.  Seien Sie bereit, Ihn auf eine Weise in die Welt zu tragen, wie nur Sie es können.

"Jeder Mensch trägt in sich ein Projekt Gottes, eine persönliche Berufung, eine persönliche Vorstellung von Gott darüber, was er in der Geschichte tun soll, um seine Kirche zu bauen, einen lebendigen Tempel seiner Gegenwart." (Papst Benedikt XVI., zitiert in Unrepeatable von Luke Burgis und Joshua Miller, PhD.)

Das Ausleben unserer Berufung ist unsere persönliche Form der Heiligkeit.  Das ist der Moment, in dem Berufung, Berufung und Heiligkeit keine Ideen mehr sind, sondern in Echtzeit gelebt werden.  Das ist der Stoff, aus dem Heilige sind.  Es ist der Stoff, aus dem wir sind.

Tagesthema Krieg

In den letzten Tagen gab es erneut viele Gespräche zum Thema: Ukraine - Russland - Deutschland und so weiter. Was mir auffiel, war ein idealistisch-kriegerischer Ton, vor dem ich warnen würde… Anbei eine Korrespondenz...

Ante Scriptum: Lieber I, ich kann Deinen jugendlichen Ingrimm gut verstehen. Lass mich Dir aber nur einige Punkte aus meiner Erfahrung sagen… Ich war genau wie Du in diesen Dingen. Bis bei der Bundeswehr einmal live auf mich geschossen wurde, und Geschosse so zwei, drei Meter über mir in einen Sandhaufen einschlugen. Ich wurde umgehend kuriert von meinem latenten Militarismus. Du holst den ersten Schuss, der trifft, nie zurück. Krieg muss vermieden werden - auch besonders, indem man dafür rüstet. Klar. Das haben wir versäumt. Das holen wir nicht in 12 Monaten wieder auf. Wir sind so wenig wehrhaft wie wir tugendhaft sind. Nun ungestüm in einen Krieg laufen, endet in Langemark, Ypern, Verdun, Stalingrad - und auch Hiroshima und Nagasaki. Die Konfrontation zwischen Atommächten der GAU. Im Moment liegt der Malus bei Putin. Ganz klar. Was auch immer Russland übles angetan wurde, rechtfertigt nicht die Toten und das Leiden - und die LÜGE, die auf allen Seiten nun wie Unkraut wächst. Er steht damit aber alleine vor Gott. Wir hingegen machen unsere eigenen Taten, Unterlassungen und Perversionen nicht ungeschehen, indem wir nun in’s Horn blasen. Was ich kommen sehe, wenn die NATO in das Geschehen gezogen wird, ist: Das Baltikum ist nicht zu verteidigen. Es dürfte vielmehr völlig zerstört werden. Insbesondere die wunderschönen Städte, an denen wir uns nun noch erfreuen. Das gleiche gilt für Teile Polens. Wir sind geradezu provokativ schwach. Selbst zu besten Zeiten konnte die NATO nur verzögernd kämpfen. Der Einsatz von taktischen Nuklearwaffen "unsererseits" war fest vorgesehen und angedroht. Das Gleiche dürfte jetzt passieren. Ich vermute, der Westen würde zumindest sehr versucht sein, alles zu tun. Alles. Wir sollten nur in einen Krieg gehen, wenn wir a) bereit sind, selber zu sterben für die Sache und b) auch die Zerstörung unserer Heimat und vieler Unschuldiger in Kauf zu nehmen. Spätestens beim letzten Punkt erübrigt sich bei mir die Diskussion. Bin ich nicht. Insbesondere wegen der ganzen Lüge, die existieren. Ich weiss nicht die Fakten, ich kenne kein genaues Ziel. Ich würde es dabei belassen, was die Polen unter den Nazis getan haben (nachdem sie ihre heroisch-emotionale Kriegslust, die sie immer hatten, gründlich ausgetrieben bekamen): Bilden, Beten, Beharren. Und zusätzlich glaubhaft abschrecken und uns weniger abhängig machen... Klar.

Von meinem Freund F:

Sehe ich komplett anders. Frage muß lauten, wie grob fahrlässige haben wir uns abhängig gemacht von Rußland und China und parallel anti USA Stimmung im Lande verbreitet. Welche geostrategischen Ziele hat Putin/Rußland u.a. in der Beherrschung Weltmärkte wie Agrar, jenseits von Öl/Gas.
Wie dumm und naiv hat uns Merkel in 16 Jahren in diese Lage manövriert?! Flüssiggasterminals zu bauen verpennt, Abschaltung AKW, Aufgabe deutscher Braun/Steinkohle, … irre Energiewende, irre Träumerei einer friedlichen Welt wo alle nett zueinander sind.

Lieber F, ich glaube gar nicht, dass wir die Sachen grundsätzlich anders sehen. Ich würde von meiner Perspektive nur sagen, dass ich mich um größtmögliche Tiefe und Radikalität bemühe. Und im Ergebnis dazu komme, dass wir als Deutschland weder ein moralisches Standing noch ein reales Interesse noch eine realistische Möglichkeit haben, der Ukraine im Krieg gegen Russland einen Sieg zu verschaffen (und wie immer bei unseren Anstrengungen, wissen wir gar nicht, was genau ein „Sieg“ wäre… Dass die Russen irgendwann angekrochen kommen, um ihrerseits „Frieden“ zu sagen…?). Stattdessen haben wir jedes Interesse, dass dort umgehend ein Waffenstillstand zustande kommt. Und wir haben ein Interesse an einem längerfristigen Frieden mit Russland - im Gegensatz zu vielen Kräften in den USA, die man nicht naiv als unsere „Freunde“ bezeichnen kann. Das sind sie nämlich leider nicht. Wenn man ernst und nüchtern die Dinge betrachtet, ist die USA unsere Konkurrent (So sehen sie uns - uns dazu haben wir selber viel beigetragen. Vielleicht geht es aber auch gar nicht anders…) Außerdem sind sie politisch-gesellschaftlich ein Moloch (bei aller Liebe, die ich für das Land und die Menschen dort habe). Was sie in der Ukraine alles angestellt haben (Menschenhandel, Surrogatmutterfarmen, Biolabore, …), werden wir erst über die kommenden Jahre lernen. Seit 1990 haben sie / wir auch 10 Auslandskriege für die „gute Sache“ mit 6 Millionen Toten geführt. Aber Irakis und Libyer zählen weniger… Jedes Jahr zudem fast eine Million Abtreibungen - in Russland 2020 nur noch 25% der Abtreibungen von 2000… Aber ich bin weit entfernt, Putin als etwas Gutes zu bezeichnen. Im Gegenteil. Er tarnt sich sehr gut. Und er verführt viele - auch hier. Das lösen wir aber nur mit Gebet. Alles andere führt immer tiefer in die Höllenfeuer hinein. Insgesamt denke ich, dass der Ukraine-Krieg eine weitere fatale Ablenkung von echten Problemen - von Demographie und gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Niedergang Europas bis hin zum zunehmend übermächtigen (wenn auch fragilen) Übergewichts Chinas ist. Das ganze Thema: Selbstbestimmung schwacher Staaten „neben“ brutalen Staaten müssen wir neu bewerten - insb angesichts unserer eigenen Schwäche. Wollen wir das Baltikum und Polen verteidigen? Gut, dann sollten wir rüsten, unser knappes Pulver trocken halten und an Lebensmittel- und Energieautarkie arbeiten (letzteres in D ohne Atom und alle anderen Energieformen unmöglich). Ukraine ist da nicht förderlich. Und Taiwan wird man wohl auch nicht verteidigen können (auch nicht unser Krieg). Südkorea?? Wir haben überflüssig große Brötchen geformt, die nicht in unseren Backofen reinpassen. Und wir haben tausend Probleme zuhause, deren Lösung letztlich weltweiter Freiheit und Wohlstand mehr dienen würde… Das ist meine Meinung. Hoffe, wir kommen bald zu einem Treffen. Vom 13.-17.7. ist VALERE Bootcamp bei Berlin. HG und Segenswünsche - Dein JP P.S. Und was ist eigentlich mit Digitalisierung, AI, Transhumanismus / „Gesundheit" und Pharma, Great Reset und solchen Fragen…? Das geht alles still und leise weiter…

Friday, April 01, 2022

Friedrich Merz - To Russia without Love

Zum Artikel von Friedrich Merz in "Die Zeit" 

https://www.zeit.de/2022/14/russland-ueberfall-ukraine-deutsche-fehlentscheidungen-regierungen

Ich finde den Artikel von Merz sehr wertvoll. Er ist ziemlich gut bei der Aufzählung von Fakten / Entscheidungen und in diesem Kontext auch selbstkritisch (allerdings nicht persönlich, wobei Merz wie alle anderen Mitglieder der deutschen Elite an dieser Entwicklung eine große Mitschuld tragen und dies auch sagen sollten). Aber gut. 

„Wir“ haben halt viele und große Fehler gemacht bzw zugelassen. Diese waren alle bekannt, wurden aber nicht ernstgenommen, da wir in der liberalen Blase und von altem Wohlstand gelebt haben. Eine friedliche, regelbasierte Welt, in der sich alle benehmen. Und die, die sich am meisten „benehmen“, werden belohnt. Ich weiss gar nicht, warum wir noch feministische Außenpolitik brauchen, da wir sie doch 25 Jahre lang gelebt haben. 

Was wir nun sehen, ist einfach das Resultat - und das schmerzhafte Ende des Matriarchats, jedes Matriarchats. Die gibt es nie lange Zeit, weil sie irgendwann von aggressiveren, patriarchal strukturierten Gesellschaften angegriffen und besiegt werden. Das Prinzip im Matriarchat ist Anpassung und Koexistenz. Das im Patriarchat Wettbewerb und Hierarchie der Stärke. Man braucht beides (dies ist also kein Plädoyer für ein hartes Patriarchat, aber 50/50 sollte der Mix mindestens sein, wenn man in Jurassic Park Earth überleben will). Insofern denke ich, dass Merz’ Analyse viel zu kurz greift (neben den fragwürdigen Unterstellungen re Putin, derer er sich allenthalben bedient, und des absolut irren Vorschlags der NATO-Mitgliedschaft für die Ukraine… WHAT?). 

Putin hat die Gunst der Stunde genutzt. Der Westen in selbstverschuldeter Unmündigkeit und Abhängigkeit. Klima, Gender, Corona als Zeichen der Degeneration, Kabul als das Fanal. Bingo. China wird vermutlich das gleiche machen. Der russisch-chinesische Block wird über erhebliche Anteile an den wichtigsten, absolut wichtigsten Rohstoffen von Weizen bis IT-Chips verfügen. Unsere „Du warst böse!“-Sanktionen-Taktik wird die nicht groß kratzen. Umgekehrt aber könnten die wirtschaftlichen Gegenschläge verheerend sein. Das würde ich mir nicht schönreden. 

Dank Mutti - und unserer mütterlichen Bischöfe - sind wir in einer quasi infantilen Haltung, in der subjektives Wohlbefinden (emotional und materiell) über die Bedürfnisse der objektiven Tugend- und Wehrhaftigkeit gestellt wird. Rechnung kommt JETZT. Und wenn wir nicht aufpassen, kostet es die EU und vieles mehr. Ich denke, dieser Staat ist bankrott: Geistig, materiell, sozial, you name it. Und vielleicht ist es nicht einmal schade darum… 

Jeder von uns, der sich politisch nicht engagiert hat, und alle, die nicht wirklich intensiv gebetet haben, tragen hieran Mitverantwortung. Einen Krieg gegen China-Russland können wir nicht gewinnen (außer mit Nuklearwaffen… Betet, dass nicht die NATO den Erstschlag ausführt). Ich denke, dieser Staat ist bankrott: Geistig, materiell, sozial, you name it. Und vielleicht ist es nicht einmal schade darum… 

Wir sollten mit solchem Unsinn aufhören und mit dem Wiederaufbau beginnen. Bottom-Up. Das wäre auch das richtige für Merz. Seine wohlfeilen Ideen nach 15 Jahren Weltkapitalilsmus brauche ich nicht. Er war jahrelang zudem außenpolitisch aktiv. Nur eben falsch. Die ganze Politikerriege der letzten 10 Jahre müsste eigentlich 10 Jahre Politikverbot bekommen. De können Sonnenblumen an- oder im Ruhrgebiet Kohle abbauen. Soweit meine provokanten Thesen - cum grano salis… ;-) Herzlich - Euer JP



Monday, March 28, 2022

10 Punkte zum Krieg in der Ukraine

Anbei sende ich Dir 10 Gesichtspunkte, warum ich gegen Krieg mit Russland, eine massive Unterstützung der Ukraine - und stattdessen für einen umgehenden Frieden und eine Friedenskonferenz mit Russland bin. Der Krieg, schon so wie er jetzt ist, hat jedes Potential zu eskalieren. Wohin das führen könnte, brauche ich gar nicht auszuführen, denke ich. Wir brauchen mindestens einige Jahre Zeit, um unsere eigenen Probleme wenigstens halbwegs mal zu erkennen - geschweige denn zu lösen.

Die Grundlage dafür ist mein eigener 20-jähriger Einsatz für die Sache der liberalen Demokratie (Ideologie) in so unterschiedlichen Institutionen wie den U.S. Foreign Relations Schools, der NATO, der UNO, einem großen internationalen Unternehmen sowie dem Davos Forum (WEF). Ich bin ein Gegner von aggressiver Außenpolitik und Krieg. Wenn ich an uns glauben würde, würde ich mir wünschen, dass wir die Aggression besiegen. Ich habe auch Mitgefühl mit allen, die leiden, insbesondere mit der Zivilbevölkerung, und mit dem großen kulturellen Erbe, das verloren geht. Ich glaube aber, dass Realismus in die westliche/deutsche Außenpolitik zurückkehren muss. Und das bedeutet: Beendigung von Kriegen / Beteiligung an Kriegen, von denen wir weder wissen, wie sie zu gewinnen sind, noch die Mittel dazu haben. 

1. Die Situation ist wesentlich Folge westlicher Provokation (Ideologie der „weltweiten liberalen Demokratie“ als Endzustand der Geschichte) bzw zumindest der unbedachten Arroganz nach dem „Sieg“ im Kalten Krieg. Versailles II statt Friedensordnung sowie Heranrobben an Russland. Vergleich: Mexiko und Canada in eine chinesische Militär-Allianz… Was wären die Folgen? Uns war bei der NATO 1997 ziemlich klar, dass die Osterweiterung wohl Krieg mit Russland bedeuten würde. Dummerweise haben wir uns darauf nicht vorbereitet. 

2. Wir haben die Provokation dann durch unsere geradezu groteske Schwäche / Selbstschwächung vermehrt (Energieabhängigkeit, Gender- und Klima-Irrsinn, Verfallen der Bundeswehr bis hin zu Kabul und der totalen Zerstörung unserer Wehrhaftigkeit / Wehrfähigkeit durch die katastrophale Corona-Lockdown-Politik). „Provokation der Schwäche“ ist eine anerkannte Theorie in den internationalen Beziehungen. DON’T DO IT.

3. China könnte durch den Krieg (und Corona und unsere schlechte Politik) mit den USA gleichauf ziehen. Das hätten wir (in diesem Fall mit den USA) verhindern müssen. Was machen wir, wenn China jetzt Taiwan einkassiert?? 

4. Der Westen könnte russische Ressourcen im Kampf gegen China gut gebrauchen. Nun geschieht das Gegenteil. Die USA wollen nicht, dass D und RUS zu viel miteinander zu tun haben. (NATO: America in, Russia out, Germany down). Lieber schneiden sie sich etwas in’s Fleisch, als dass Deutschland, das in den USA in den letzten 10 Jahren als KONKURRENT (nicht als Alliierter) gesehen wurde und vielleicht wird, mit russischen Ressourcen hantieren kann.

5. Ukraine ist ein korrupter Staat, in etwa gleichauf mit Russland. Selenski ist ein zwielichtiger Mann. Ob der Coup 2014 CIA-Werk war, weiss ich nicht. Aber die Wahlen 2019 waren vermutlich nicht fair. Siehe zB die Artikel aus der SZ u.a., die ich Dir gesendet habe. Selbst wenn sie fair waren... wir haben leider wichtigere Dinge zu tun (s.u.) und andere Interessen, als in der Ukraine „Liberale Demokratie“ und unserer „Werte" (Abtreibung, LGBTQ, Great Reset) zu schützen. Im Gegenteil: Alle diese Dinge sollten wir bekämpfen. Ich würde dafür nicht sterben.

6. Die ukrainische Aussenpolitik war seit 2014 revisionistisch (gut, kann ich verstehen, muss ich aber nicht unterstützen…). Die neue ukrainische Militärstrategie von 2021 (oder war es 2020) sieht die gewaltsame „Befreiung“ der Krim vor. Keineswegs sind in der Ukraine Friedenstauben an der Macht. Im Gegenteil. Ukraine war eine Art Wilder Osten - und was die USA dort alles getrieben haben, möchte ich mal gerne wissen (Stichpunkt BIOLABS??)

7. Der Krieg hat für uns kein erreichbares Ziel. Weder haben wir ein Ziel (Regime Change?) noch die Mittel. Er könnte dadurch leicht total werden (wie unsere anderen unsinnigen Kriege - Terro, Klima, Corona…). REGIME-CHANGE war nebenbei der „Haupt-Grund“ weswegen die USA ZEHN Kriege seit 1990 geführt haben (mit ca. 6 Millionen Toten by the way) - funktioniert nicht sondern verschärft und verringert Konflikte.

8. Einen Krieg können wir nicht durchhalten / gewinnen in unserer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verfassung. Einen totalen Krieg erst recht nicht. In jedem Fall werden wir uns politisch und finanziell weiter extrem verschulden. Inflation und Energie-/Nahrungskrisen könnten katastrophale Auswirkungen für unseren eigenen Staat haben. Könnte der Todesstoß werden. Und das ganze wofür genau?

9. Wir haben existentielle Probleme in D. Krieg bedeutet Ablenkung und löst keines der Probleme. Im Gegenteil. Krieg führt zu einer Schein-Einigkeit in Schein-Heiligkeit. Stattdessen müssen wir rasch diejenigen zur Verantwortung ziehen, die uns in diese beinahe katastrophal verwundbare Situation geführt haben: Ausstieg aus vielen wichtigen Energieträgern, Migrationskrise und weitere Rechtsbrüche, insb. die ganze Corona-Politik, die uns psychologisch und wirtschaftlich und politische VERHEERT hat, totale Abrüstung, etc. Wir sind nicht kriegsfähig. Wir sind zu fast gar nichts mehr fähig. Wir sind demographisch auf der Kippe, unsere Währung zerfällt - ebenso wie die Rechtsordnung, Infrastruktur, etc pp. Nach dem Corona-Krieg können wir keinen echten Krieg gebrauchen. Und dann spreche ich noch gar nicht vorn den Herausforderungen durch KI, Great Reset, Transhumanismus. Was ist damit??

10. Ich traue seit Corona weder der aktuellen US-Regierung (aber auch nicht den US-Absichten generell) noch unserer eigenen (oder der polnischen for that matter). Ebenso wenig wie den Medien. Ich werde ihnen nach unserer Freiheit und unserem Wohlstand nicht auch noch unsere Leben opfern.

Wednesday, March 16, 2022

Memo von Kardinal Brandmüller

Religion: Mono- oder Dialog? Der Modernismus als Atheismus im Christentum

3. März 2022 

Quo vadis, Germania? Von Walter Kardinal Brandmüller

Rom (kath.net/as/wb) „Wohin geshts du, Deutschland?“ – eine intensive historische Reflexion, die deutlich macht: es geht um die Substanz, um das Ja oder Nein zur Kirche und zum Christentum.

Ein „synodaler Weg“? – „Die beängstigende Frage drängt sich auf: Haben denn die all dies mitbeschließenden Bischöfe wirklich nicht wahrgenommen, dass sie sich damit in offenem Widerspruch zu Glaubenswahrheiten begeben haben, deren treue Bewahrung und Verkündigung sie mehrfach mit heiligem Eid geschworen hatten?“.

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Von Walter Kardinal Brandmüller

Nun also hat der deutsche „Synodale Weg“ sein erstes Etappenziel erreicht. In den erarbeiteten Texten werden – wie zu erwarten – Forderungen erhoben, die im klaren Widerspruch zum authentischen katholischen Glauben, zur hierarchisch-sakramentalen Verfassung und zur verbindlichen Sittenlehre der Kirche stehen. All dies wurde mit großer Mehrheit „beschlossen“. Dass von diesen Ja-Stimmen nicht wenige von Bischöfen kamen, lässt den Ernst der Lage erkennen – und wirft grundsätzliche Fragen auf.

Nun hat es gewiss nicht mehr überrascht, unter den dort beschlossenen „Reformen“ die Abschaffung des Zölibats zu finden, ebenso wie die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion etc. All dies schwebt schon seit der – vom Heiligen Stuhl nie bestätigten – Würzburger Synode der Jahre 1971-1975 im Untergrund. Neu ist hingegen, dass praktizierte Homosexualität als sittlich erlaubt anerkannt wird. Dass nunmehr auch kein wirklicher Unterschied zwischen geweihten Bischöfen, Priestern, Diakonen und „nur“ Getauften und Gefirmten anerkannt werden soll, entspricht hingegen ganz der Lehre Martin Luthers. Das II. Vatikanische Konzil jedoch lehrt, dass das Priestertum des Dienstes, das heißt das hierarchische Priestertum der Geweihten, sich vom Allgemeinen Priestertum der Getauften nicht bloß dem Grade, sondern dem Wesen nach unterscheidet. So also setzt die Frankfurter Versammlung eine zweitausendjährige Praxis und ein Allgemeines Konzil außer Kraft! Und fordert darüber hinaus auch, Frauen das Weihesakrament zu spenden – was in zweitausend Jahren niemals für möglich gehalten wurde, weil, wie Johannes Paul II. mit unfehlbarem Urteil festgestellt hat. die Kirche keine Vollmacht besitzt, Frauen das Weihesakrament zu spenden.

Dies, also, sind die spektakulären Forderungen der Frankfurter Weggenossen, die in den Kreisen des Funktionärskatholizismus ebenso lebhaften Enthusiasmus wie bei normalen Katholiken Entsetzen hervorgerufen haben.

Die beängstigende Frage drängt sich auf: Haben denn die all dies mitbeschließenden Bischöfe wirklich nicht wahrgenommen, dass sie sich damit in offenem Widerspruch zu Glaubenswahrheiten begeben haben, deren treue Bewahrung und Verkündigung sie mehrfach mit heiligem Eid geschworen hatten? Diese Frage von letztem existenziellem Ernst muss in aller Härte gestellt – und von jedem Bischof beantwortet werden. Darauf hat die Gemeinschaft der Gläubigen ein Recht!

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Um Ernst und Tragweite dieser Frage zu ermessen, gilt es nun, den Wurzeln der mit „Frankfurt“ zu Tage getretenen Krise nachzuspüren.

Bei diesem Beginnen treffen wir rückblickend im ausgehenden 19. Jahrhundert auf das Phänomen des „Modernismus“. Worum es hierbei wirklich geht, ist die ganz grundsätzliche Frage nach dem Wesen der Religion: Was eigentlich ist Religion?

Für eine Reihe um die Wende zum 20. Jahrhundert besonders in Frankreich und England diskutierter Versuche, darauf zu antworten, fand Pius X. den Sammelbegriff „Modernismus“. Dabei handelte es sich um einen heterogenen Komplex von Ideen, Denkansätzen, die mit dem katholischen Glauben in unterschiedlicher Weise unvereinbar waren – und sind.

Dabei mochte man an Versuche zur Sinnerhellung menschlicher Existenz, zur Bewältigung der Erfahrung der Endlichkeit des Menschen denken, an die Urerfahrung der Tiefen der Person, des Un- bzw. Unterbewussten etc. Hinzu kommt ein weiteres konstitutives Element: das der Evolution: In je eigener Weise sind auch Person wie Gesellschaft Subjekt von Evolution. Diese aber ereigne in diesen Fällen sich nach Hegel im Dreischritt von These, Antithese und Synthese. Das aber bedeute, dass heute wahr sein könnte, was gestern falsch war, und umgekehrt, um im nächsten Schritt wieder in Frage gestellt zu werden – und so fort. So also vollziehe sich Entwicklung, auch des religiösen Bewusstseins, auf die immer höhere Ebene der jeweiligen Zeit. Das aber heißt, dass Glaubensinhalte, Glaubens- bzw. Lebenspraxis auf ihrer augenblicklichen Entwicklungsstufe auszuformulieren und in Lebensvollzug auszudrücken sind.

Wie auch immer: in jedem Falle geht es dabei um das Ich, das sich selbst erfährt, versteht, artikuliert. Auf sich selbst fixiert und um sich selbst kreisend – in sich eingeschlossen. Ein einsamer Monolog.

Nun wäre es eine höchst dringliche Aufgabe der Theologie gewesen, sich mit diesen Strömungen und der Reaktion des kirchlichen Lehramtsauf diese – man denke an die Enzyklika Pascendi und das Dekret Lamentabili Papst Pius’ X. – in seriöser, unaufgeregter Weise auseinanderzusetzen.

Eben dies geschah jedoch nicht. Dies war eine wahrhaft tragische Folge jener rapiden politisch-kulturell-wirtschaftlichen Entwicklung der westlichen Welt, die alsbald in der Urkatastrophe des 1. Weltkriegs unterging. An die Stelle der alten Mächte traten kommunistische – faschistische - Diktaturen, deren Zusammenprall im 2. Weltkrieg zum nahezu völligen Zusammenbruch Europas führte.

Folge davon war auch „Inter arma silent musae“ – d.h., wo die Waffen sprechen, schweigen die Musen -, dass die Theologie sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weniger dem Grundsätzlichen als dem augenblicklich-Aktuellen zuwandte. So aber kam es nicht zu einer gründlichen und umfassenden Auseinandersetzung mit dem komplexen Phänomen des Modernismus. Das Problem schwelte jedoch im Untergrund weiter.

Zum Ausbruch kam die Krise schließlich schon im Vorfeld des II. Vatikanischen Konzils, gefolgt von schwerwiegenden Einbrüchen in Glauben und Leben der Kirche. Es sei nur auf die nouvelle théologie verwiesen, auf die Pius XII. mit seiner Enzyklika Humani generisantwortete.Bald darauf versuchte die mittlerweile ergraute Generation der 68er, die wiederum in Frankfurt den Ton angibt.

So etwa der „klinische Befund“ für den Patienten „Deutsche Kirche“: Eine Non Governmental Organization – NGO – mit humanitären, kulturellen Zielen. Ein stattliches Artefakt, beschränkt auf das Hier-und-Jetzt, kreisend um sich selber – überflüssig.

***

Der Mensch aber – so ein Vergleich aus der Mathematik – ist weder eine Gerade ohne Anfang und Ende, noch gleicht er der Strecke, die von Beidem begrenzt wird. Er ist vielmehr wie der Strahl, der wohl einen Anfang hat, jedoch kein Ende. Der Mensch erschöpft sich nicht in seinem Erdenleben. Nach jüdisch-christlicher Überzeugung ist er Geschöpf und Ebenbild jenes unendlichen Geistes, dessen Wille alles was ist ins Dasein gerufen hat, Religion aber ist die Art und Weise, wie das Geschöpf Mensch darauf antwortet, seinen Schöpfer erkennt und ihm begegnet. „Religion“ ist nicht Mono- sondern wesentlich Dialog.

Mit solchen Überlegungen bewegen wir uns, gewiss, immer noch auf der Ebene natürlicher Religion, die sich aus der Erkenntnis der Endlichkeit, des Geschaffenseins des Menschen ergibt und ein existentielles Verhältnis der Anbetung und Ergebenheit gegenüber dem Schöpfer begründet. Dabei ist von Christentum noch immer nicht die Rede.

Sind diese Selbstverständlichkeiten – so fragt man sich verwundert, bestürzt, den Frankfurter Weggenossen tatsächlich abhanden gekommen?

Merken die „Synodalen“ nicht, dass sie sich auf einem Holzweg befinden, der sich im Nichts verliert?

Am Ende ergibt sich für das Unternehmen „Synodaler Weg“ eine fatale Bilanz: Es geht in den Frankfurter Papieren längst nicht mehr nur um Irrlehre, Häresie. In diesen Texten wird zwar kaum Falsches über Gott gesagt. Aber: Gottvater, Sohn und Heiliger Geist kommen darin einfach nicht mehr vor. Das aber bedeutet „Atheismus im Christentum“ – so schon der Titel des Buches von Ernst Bloch aus dem Jahre 1968 – auch er, Bloch, ein „Frankfurter“.

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Dem gegenüber halten wir fest: Religion im jüdisch-christlichen Verständnis ist nicht Ergebnis menschlicher Selbsterfahrung oder existentieller Reflexion, sondern Antwort des Geschöpfes Mensch auf die Selbstmitteilung, Offenbarung des Schöpfers an sein Geschöpf Mensch. Ein Anruf von jenseits des Geschaffenen, der als solcher erkennbar im Laufe der Geschichte an die Menschheit, an das „Auserwählte Volk“ Israel, ergangen ist. Im Rückblick wird sichtbar, wie in der religiösen Überlieferung dieses Volkes aus anfänglichen eher schattenhaften Ahnungen ein immer klareres, erhabeneres Bild des Schöpfers von Mensch und Universum erkannt wurde.

Der judenchristliche Verfasser leitet seinen Hebräerbrief mit den Worten ein: „Vielfältig und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten“; dann aber fährt er fort: : „am Ende dieser Tage hat er zu uns gesprochen durch den Sohn“.

„Der Sohn“ aber ist der historische Jesus von Nazareth, dessen letzte Lebensjahre, dessen Tod am Kreuz sich im hellsten Licht der Öffentlichkeit ereigneten, und umso vieles umfangreicher dokumentiert sind als jene seiner prominentesten Zeitgenossen. Diese Zeugnisse sind die Schriften des Neuen Testaments.

Die Forschung stimmt darin überein, dass diese zum größeren Teil noch zu Lebzeiten von Zeitgenossen der berichteten Ereignisse verfasst und verbreitet worden sind. An ihren historischen Aussagen ist darum kein begründeter Zweifel möglich. Kurzum: Der Glaube an Jesus Christus, den menschgewordenen „Sohn des Lebendigen Gottes“, beruht nicht auf Ideen, Mythen etc., sondern auf nachprüfbaren historischen Tatsachen. Aus der Zahl und der Begeisterung der Augen- und Ohrenzeugen der Ereignisse um Jesus von Nazareth erbaute der Auferstandene Christus auf Petrus, den Felsen, seine Kirche, die der Apostel Paulus bald als Leib Christi, als lebendigen, vom Geist Gottes beseelten Organismus darstellen sollte: Die neue Weise der Gegenwart des Auferstandenen in dieser Welt. Und: von Tod, Gericht und ewigem Leben ist mit keinem Wort die Rede.

Und nun die erstaunliche und bestürzende Feststellung: all dies spielt in „Frankfurt“ keine Rolle.

Was aber versteht man dort unter Religion, Christentum, katholischer Kirche?

In der Tat: Atheismus im Christentum“, „Kirche“ – ist sie dann in der Tat nicht nur eine sozio-kulturelle – und unter so vielen anderen überflüssige NGO?

„Kehr um, Israel, zum Herrn, deinem Gott“ (Hosea 14,2).


Wednesday, March 09, 2022

Ukraine - Nur Gebet und Umkehr können helfen.

Liebe Freunde, allenthalben hört man nun, wir müssten uns in der Ukraine "engagieren". Mit Waffen und eventuell auch militärisch. Ich denke, das ist falsch. Weil wir es nicht können. Und nicht sollen. Positiv ist an alledem, dass wir es nun endlich mit einer echten Gefahr zu tun haben, in der wir ALLE in den nächsten Monaten umkommen könnten. Das schärft vielleicht die Sinne und bringt uns zur Umkehr. 

Doch auf der anderen Seite: Vielleicht kommen die Menschen doch nicht zu Sinnen, weil sie - nicht zuletzt wegen der verrückten „moralischen Kriege“ gegen Terror, Klimawandel und Corona - bereits entzündete und verzweifelte Seelen haben. Es könnte also völlig in den Wahnsinn gehen. Und dann ist totale Zerstörung (Europas) nicht nur "nicht ausgeschlossen". Sie ist sogar wahrscheinlich. 1914 haben sie sich 1918 nicht ausmalen können. Und 1939 nicht 1945. Und jetzt nicht 2022/3. Also lasst uns einmal nur Ruhe bewahren. Nicht, um uns wieder feige davon zu machen wie bei Corona. Aber eben auch nicht, um nun durch "eine richtig gute Tat" für Freiheit und ukrainisches Vaterland alles wieder "gut zu machen". Nichts dergleichen können wir. Denn was wollen wir überhaupt? Was machen wir, wenn uns die Sache entgleitet. Was machen wir dann?  

WAS erzählt Ihr Euren Kindern (oder WANN erzählt Ihr ihnen darüber, dass DAS nun wirklich das Ende sein könnte… Alles, was Klima und Covid NIEMALS angerichtet hätten… Oder sind aller Ernst, alle Glaubwürdigkeit - und alles Vertrauen in Gott - schon verbraucht…? Wann gehen wir auf die Knie? Vergessen wir dabei nicht zu erwähnen, dass das alles natürlich kommen MUSS. Ein Gericht MUSS ja kommen. Und es ist gut! Es ist das "Richtig-Machen". Von daher ist es auch vielleicht gar nicht so schlimm, und wir sollten einfach weiter eskalieren…?? Aber wir wissen alle, dass es selbst für gläubige Christen nicht „einfach“ ist… Und für den Rest??)

Krieg gegen Russland ist ebenfalls so ein "moralischer Krieg“ - zwischen unmoralischen Akteuren, zu denen auch wir gehören. Unser Problem sind WIR. WIR sind moralisch übergriffig und hochmütig. So viel Ungerechtigkeit, Lüge, Ausbeutung und Tötung Unschuldiger, die bei uns täglich geschehen… (und was die Bildung auch von „integrierten" Jugendlichen angeht… btw - die Zahlen 1914, 1918, 1919, 1933, 1939, 1945, 1989, 1990, 1991 kannst Du einem deutschen Gymnasiasten geben - und würdest Dich wundern wieviel Nicht-Wissen Du fändest). 

Wir haben keine Chance zu siegen, da wir weder materiell noch spirituell die Kraft haben, unsere „Ziele" (welche eigentlich?) gegen so viel Opfer, Leid und Tod, wie sie uns bevorstehen, durchzustehen. Stichworte: Zerstörung der Bundeswehr und des Wehrgedankens (remember die Corona-Helden-Kampagne "auf der Couch"…?), (absichtliche und fahrlässige) Abhängigkeit von zig Faktoren (auch Russland). Und das ist jetzt alles egal? Weil wir ja den Willen haben, das „Richtige“ zu tun. Ich bezweifle unsere Fähigkeit, das Richtige zu erkennen und durchzuhalten. 

Ich könnte so viel dazu schreiben, nicht zuletzt aus meinen Zeiten bei NATO und BMvG. Aber lieber lasst uns beten, dass es schnell zu einem Frieden kommt, dass alle, die Verantwortung für soviel Angst, Leid, Tod haben (seit vielen Jahren), gerecht gerichtet werden. Jeder in seinem / ihrem eigenen Land. Und dass dann Versöhnung und Vernunft eine Chance bekommen. Ansonsten sehe ich schwarz. Aber dann wieder hell. :-)

Wahrheit - Gerechtigkeit - Barmherzigkeit: LIEBE. Nichts anderes hilft, weil nichts anders bleibt.


Lage:

Deuteronomium 30,15-19.

Mose sagte zum Volk: Hiermit lege ich dir heute das Leben und das Glück, den Tod und das Unglück vor. 
Wenn du auf die Gebote des Herrn, deines Gottes, auf die ich dich heute verpflichte, hörst, indem du den Herrn, deinen Gott, liebst, auf seinen Wegen gehst und auf seine Gebote, Gesetze und Rechtsvorschriften achtest, dann wirst du leben und zahlreich werden, und der Herr, dein Gott, wird dich in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, segnen. Wenn du aber dein Herz abwendest und nicht hörst, wenn du dich verführen lässt, dich vor anderen Göttern niederwirfst und ihnen dienst - heute erkläre ich euch: Dann werdet ihr ausgetilgt werden; ihr werdet nicht lange in dem Land leben, in das du jetzt über den Jordan hinüberziehst, um hineinzuziehen und es in Besitz zu nehmen. Den Himmel und die Erde rufe ich heute als Zeugen gegen euch an. Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme, und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben. 

Weg:

Buch Joel 2,12-18.

So spricht der Herr: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen. Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte und es reut ihn, dass er das Unheil verhängt hat. Vielleicht kehrt er um und es reut ihn und er lässt Segen zurück, so dass ihr Speise- und Trankopfer darbringen könnt für den Herrn, euren Gott. Auf dem Zion stoßt in das Horn, ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottesdienst aus! Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde! Versammelt die Alten, holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge! Der Bräutigam verlasse seine Kammer und die Braut ihr Gemach. 
Zwischen Vorhalle und Altar sollen die Priester klagen, die Diener des Herrn sollen sprechen: Hab Mitleid, Herr, mit deinem Volk und überlass dein Erbe nicht der Schande, damit die Völker nicht über uns spotten. Warum soll man bei den Völkern sagen: Wo ist denn ihr Gott? Da erwachte im Herrn die Leidenschaft für sein Land und er hatte Erbarmen mit seinem Volk.

Verheissung:

1 Petrus 1,3-9.

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu geboren, damit wir durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten eine lebendige Hoffnung haben und das unzerstörbare, makellose und unvergängliche Erbe empfangen, das im Himmel für euch aufbewahrt ist. Gottes Macht behütet euch durch den Glauben, damit ihr das Heil erlangt, das am Ende der Zeit offenbart werden soll. Deshalb seid ihr voll Freude, obwohl ihr jetzt vielleicht kurze Zeit unter mancherlei Prüfungen leiden müsst. Dadurch soll sich euer Glaube bewähren, und es wird sich zeigen, dass er wertvoller ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist. So wird eurem Glauben Lob, Herrlichkeit und Ehre zuteil bei der Offenbarung Jesu Christi. Ihn habt ihr nicht gesehen, und dennoch liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn und jubelt in unsagbarer, von himmlischer Herrlichkeit verklärter Freude, da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil.